Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Liegt fleischloses Leben in den Genen?

von | 7. November 2023

Essen Sie normal oder ernähren Sie sich vegetarisch?
Oder: Essen Sie normal oder essen Sie Fleisch?

Wenn es ums Essen geht, wird es oftmals politisch oder sogar emotional. Doch was wäre, wenn kulinarische Vorlieben in den Genen verwurzelt sind und somit Essgewohnheiten rational erklärbar wären?

Eine aktuelle Verlgeichs-Studie aus den USA mit 5.000 Vegetariern und 30.000 Fleischessern beschäftigt sich mit diesem Ansatz. Vorweg: Dieses eine Veggie- oder Fleischesser-Gen gibt es nicht. Doch stellten die Forscher fest, dass bei den Menschen mit einer fleischlosen Ernährung bestimmte Genvarianten gehäuft vorkommen. Diese Gene stehen mit dem Fettstoffwechsel in Verbindung – darunter NPC1 und RMC1. Daraus leiteten die Experten folgenden Erklärungsansatz ab: Vegetarismus könnte dadurch begünstigt werden, wie Menschen Lipide aus der Nahrung – also Fette – verarbeiten. Denn: Pflanzliche Produkte unterscheiden sich von Fleisch im Bereich komplexer Lipide.

So scheint ein Zusammenhang mit der Ernährungsverhalten naheliegend, begründet in Genen, die mit dem Stoffwechsel, mit physiologischen Effekten oder mit dem Geschmack zu tun haben. Heißt: Fällt es leichter, aus Linsen Energie zu gewinnen als manch anderem, dann könnte dies unterbewusst die Auswahl beeinflussen – bis hin zu der Entscheidung, ob man vegetarisch lebt, oder eben nicht. Ebenso wie der Effekt, den die Nahrung auf einen Körper hat. Verträgt man etwas weniger gut, verzichtet man eher darauf.

Unabhängig von den Genen kann man das Essverhalten jedoch jederzeit selbst beeinflussen: Auf einen Wechsel von Fleischkonsum zu vegetarischer Kost stellt sich der Körper mit der Zeit automatisch ein. Die Anpassung übernimmt das Darmmikrobiom.

Neben den Genen gibt es aber sicherlich auch noch viele andere Faktoren, die die Vorlieben beeinflussen. Dazu zählen sicherlich auch das Verhalten der Eltern und die Erziehung in Kindestagen. So erklärte Laura Wesseldijk vom Amsterdamer University Medical Center im Gespräch mit NBC News, dass auch die Erziehung einen großen Einfluss auf die eigene Ernährung habe. »Ein Umfeld kann etwas, das in hohem Maße vererbbar ist, völlig aushebeln, und das Gleiche gilt für den Vegetarismus.«

Alexander Ströhlein
Chefredakteur
Deutsche Molkerei Zeitung

Beitrag teilen: |

Partner

Newsletter

Abonnieren Sie unsere Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden, bei den Themen, die Sie interessieren!

Zur Anmeldung: