Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Grußwort zum Jahresanfang

von | 13. Januar 2023

Pandemie bis Ukraine-Krise und die Auswirkungen auf die Milchkette haben 2022 Spuren hinterlassen. Neben all den Herausforderungen ist klar, es war mit Blick auf die Milchpreise aber ein absolutes Rekordjahr. Sicher scheint nun, der absolute Höhenflug am Milchmarkt neigt sich dem Ende.

Das Prinzip von Angebot und Nachfrage greift, die hohen Preise dämpfen die Nachfrage und das Angebot wird stimuliert. Das gilt in Deutschland und auch darüber hinaus. Gleichzeitig schränken hohe Inflationsraten und Kaufkraftverluste die Konsumlaune der Menschen ein. Das betrifft auch Grundnahrungsmittel wie Milchprodukte und lenkt den Verbraucher gerade eher in Richtung günstig und einfach, anstatt zu Mehrwert, Marke und Tierwohl – das ist schade.

Die Absicherung der Energieversorgung wird ein Kernthema des kommenden Jahres bleiben. Zum einen wird es für die gesamte Kette vom Milcherzeuger über die Molkereien bis zum Verbraucher deutlich teurer werden als gewohnt. Zum anderen besteht die neue Aufgabe darin, Versorgungssicherheit mit Energie als Basis für eine funktionsfähige Milchwirtschaft sicherzustellen. Die Milchwirtschaft ist ein wesentlicher und wichtiger Teil in der Belieferung der Bevölkerung mit sicheren, nahrhaften und leckeren Lebensmitteln. Das machen wir als Branche gern und mit viel Herzblut.

Die Schwankungen am Weltmarkt sind bekannt. Nach dem Rekordniveau und zuletzt schwächerem Halbjahr könnte bei niedrigeren Preisen der globale Handel zu Beginn 2023 wieder stärker Fahrt aufnehmen. Nicht vergessen sollte man, dass durch Bevölkerungswachstum der Konsum von Milchprodukten global steigt, Milch ist angesagt. Ein Zünglein an der Waage wird China als größtem Importeur der Welt von Milchprodukten zugesprochen. Nur wie wird sich die chinesische Wirtschaft von der Corona-Pandemie (und den selbst auferlegten Restriktionen) erholen?
Beginnen wird das neue Jahr mit weit überdurchschnittlichen Preisen für Milchprodukte. Sofern die Milcherzeugung nicht deutlich ansteigt und die Nachfrage an Exportmärkten wieder zunimmt, könnte sich die Marktlage 2023 recht ausgeglichen darstellen. Sollten die steigenden Milchanlieferungen aber europäisch und global anhalten, könnten sich neue Überschüsse bilden und auf die Preise durchschlagen. Der Milchmarkt spielt dabei ein globales Spiel, nationale politische Alleingänge werden dieses Gefüge von Angebot und Nachfrage nicht ausschalten. Es liegt in der Hand der Wirtschaftsbeteiligten, den hiesigen Milcherzeugern, bei aktuellem Preisniveau das Augenmaß nicht zu verlieren.

Wir wünschen daher allen Beteiligten in der Wertschöpfungskette Milch ein gutes Gespür und viel Geschick in Ihren Entscheidungen für die kommenden Aufgaben im Jahr 2023.

Dr. Björn Börgermann
Geschäftsführer
Milchindustrie-Verband e. V.

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