Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Ein Fünftel des Essens im Müll

5. April 2024

Im Jahr 2022 haben die Verbraucher weltweit täglich rund eine Milliarde Mahlzeiten weggeworfen.

Foto: pixabay

Über alle Kontinente hinweg haben die Verbraucher 2022 täglich mehr als eine Milliarde Mahlzeiten verschwendet. Das entspricht fast einem Fünftel aller den Verbrauchern zur Verfügung stehenden Lebensmittel. Gleichzeitig litten 783 Millionen Menschen unter Hunger, und ein Drittel der Menschheit war von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das geht aus dem jüngsten Bericht zur Lebensmittelverschwendung hervor, den das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) vorgelegt hat. Dieser enthält die genaueste globale Schätzung der Lebensmittelverschwendung auf Einzelhandels- und Verbraucherebene. Demnach entfallen von den weggeworfenen Lebensmittel 60% auf die Haushalte, 28% auf die Außer-Haus-Verpflegung (AHV) und 12% auf Supermärkte, Metzger und weitere Geschäfte des Lebensmitteleinzelhandels (LEH).

UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen sprach angesichts des Ausmaßes der Lebensmittelverschwendung von einer globalen Tragödie. „Millionen von Menschen werden heute hungern, da weltweit Lebensmittel verschwendet werden“, sagte Andersen. Aus ihrer Sicht stellt diese „unnötige“ Verschwendung nicht nur ein großes Umweltproblem dar, sondern verursacht auch erhebliche Kosten für das Klima und die Natur. Für eine gute Nachricht hält die UNEP-Exekutivdirektorin, dass diejenigen Länder, die diesem Problem Priorität einräumen, Lebensmittelverluste und -verschwendung deutlich reduzierten, die Auswirkungen auf das Klima und wirtschaftliche Verluste verringerten und die Fortschritte bei den globalen Zielen beschleunigen könnten.

Kein Problem nur der „reichen“ Länder

Laut UNEP-Bericht bestätigen die Daten, dass die Verschwendung von Lebensmitteln nicht nur ein Problem der „reichen“ Länder ist. Die Lebensmittelabfälle in den Haushalten der Länder mit hohem, oberem und mittlerem Einkommen unterschieden sich im Schnitt um nur 7 Kilogramm pro Kopf der jeweiligen Bevölkerung. Gleichzeitig verursachten offenbar wärmere Länder mehr Lebensmittelabfälle pro Kopf in den Haushalten, was möglicherweise auf einen höheren Verbrauch an frischen Lebensmitteln mit erheblichen ungenießbaren Teilen und einen Mangel an robusten Kühlketten zurückzuführen sei.

Das UNEP verweist auf jüngste Daten, denen zufolge Lebensmittelverluste und -abfälle 8% bis 10% der jährlichen globalen Treibhausgasemissionen, ausmachten, was fünfmal so viel wie dem Luftverkehr entspreche. Und sie verursachten einen erheblichen Verlust an biologischer Vielfalt, da sie fast ein Drittel der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche beanspruchten. Die Auswirkungen von Lebensmittelverlusten und -verschwendung auf die Weltwirtschaft werden auf umgerechnet fast 927 Mrd. Euro geschätzt. AgE

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