Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Butter wird wieder teurer

14. November 2023

Der Preis für Päckchenbutter in den Supermärkten wurde angehoben. Der Fettmarkt ist nur knapp versorgt.

Image by rodeopix from Pixabay

Galt die Päckchenbutter soeben noch als Paradeprodukt dafür, dass die hohen Lebensmittelpreise auch wieder sinken können, hat am Markt eine Gegenbewegung eingesetzt. Während das Statistische Bundesamt (Destatis) für Oktober noch meldete, dass die Verbraucher die Butter um 27,5% günstiger als im Vorjahresmonat einkaufen konnten, wurde erstmals seit Mai 2022 der Preis für das 250-g-Päckchen wieder angehoben, und zwar um 6 Cent auf 1,45 Euro bei den Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Anfang November setzte sich dies fort und der Verbraucherpreis legte um 14 Cent auf jetzt 1,59 Euro zu. Damit ist man zwar noch weit entfernt von den Rekordpreisen 2022, die in der Spitze bei 2,29 Euro je Päckchen bei den Eigenmarken lagen, doch es tut sich etwas. Dies lässt sich auch an der amtlichen Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten ablesen: Sie wurde am Mittwoch (8.11.) für das Kilogramm abgepackte Ware im Spannenmittel gegenüber der Vorwoche gleich um 55 Cent auf 5,64 Euro bis 5,84 Euro heraufgesetzt. Innerhalb von fünf Wochen wurde damit ein Anstieg um rund 1,00 Euro oder 21% verzeichnet.

Milchanlieferungen am Tiefpunkt

Laut Analysten ist der Butterpreisanstieg ein Resultat einer guten Nachfrage bei knapper Versorgung des Milchfettmarktes. Gegenwärtig sind die Rohmilchanlieferungen der Erzeuger nahe dem saisonalen Tiefpunkt; sie fielen zuletzt zudem um 1,0% geringer als in der Vorjahreswoche aus. Die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) teilte entsprechend mit, dass flüssiger Rohstoff am Spotmarkt knapp sei und die Preise für Industrieraum und Magermilchkonzentrat fest tendierten. Für Blockbutter setzte die Kemptener Börse ihre Notierung für das Kilogramm im Schnitt um 13,5 Cent herauf; diese belief sich auf 4,79 Euro bis 5,15 Euro. Erstmals seit der ersten Januarhälfte 2023 lag der obere Spannenwert damit wieder über der 5-Euro-Marke.

Niedrige Käsebestände

Zumindest in kleinen Schritten aufwärts geht es seit Anfang Oktober auch mit der amtlichen Schnittkäsenotierung in Hannover. Diese wurde am Mittwoch für Gouda und Edamer als Brotware um 10 Cent auf 3,95 Euro/kg bis 4,10 Euro/kg heraufgesetzt. Bei der Blockware gab es im Spannenmittel ein Plus von 7,5 Cent auf 3,75 Euro/kg bis 4,00 Euro. Die Notierung liegt damit in etwa wieder auf dem Niveau von Ende Januar 2023; das Sommerloch ist überwunden. Laut der Börse in Hannover gibt es im Vorweihnachtsgeschäft eine gute Nachfrage bei steigenden Preisen, zumal die Bestände in Reifelagern niedrig sind. Bei dem Hartkäse Emmentaler aus Rohmilch kam zuletzt in Kempten keine Notierung zustande, da die Meldemenge zu gering war. Die Notierung für normalen Emmentaler blieb stabil.

Bei Pulver verliert die Futtermittelware

Bei Magermilchpulver war die Nachfrage laut ZMB zuletzt dagegen eher abwartend, zumindest nicht flott. Dem stand ein deutlich rückläufiges Angebot aus frischer Produktion gegenüber; die Hersteller hatten deshalb auch keinen Verkaufsdruck. Die Preisentwicklung war uneinheitlich. Während die Verkäufer von lebensmitteltauglicher Ware laut Kemptener Börse einen Aufschlag von gut 2 Cent auf 2,65 Euro/kg bis 2,73 Euro/kg realisierten, ging es bei der Futtermittelware um 2 Cent auf 2,46 Euro/kg bis 2,49 Euro/kg nach unten. Vollmilchpulver wurde hingegen aus der europäischen Industrie gut nachgefragt; am Weltmarkt ist die deutsche Produktion kaum wettbewerbsfähig. Laut Erhebung der Börse in Kempten konnten die hiesigen Hersteller das Kilogramm Vollmilchpulver zwischen 3,60 Euro und 3,70 Euro und damit um 10 Cent teurer als zuvor verkaufen. Bei Molkenpulver war der Markt, ähnlich wie bei Magermilchpulver, zweigeteilt. Die Lebensmittelqualität wurde für 0,85 Euro/kg bis 0,92 Euro/kg gehandelt, was einen Preisanstieg von 2 Cent bedeutete. Laut ZMB hat hier insbesondere das Kaufinteresse aus Asien zugenommen. Weniger gefragt war die Futtermittelware, die sich im Vorwochenvergleich um 2 Cent auf 0,78 Euro/kg bis 0,82 Euro/kg verbilligte.

GDT-Preisentwicklung uneinheitlich

An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab es bei der Auktion von Milchprodukten am Dienstag (7.11.) kein einheitliches Bild. Nachdem der zusammenfassende Preisindex der gehandelten Kontrakte vier Mal in Folge gestiegen war, gab er nun um 0,7% nach. Maßgeblich dafür war vor allem der Preisabschlag für Vollmilchpulver von durchschnittlich 2,7% auf 2.766 Euro pro Tonne gegenüber der Versteigerung von Mitte Oktober. Auffällig war, dass die Kontrakte bis Februar dem Alleinanbieter Fonterra weniger Geld einbrachten, während die Ware mit Lieferung im März und April 2024 mit leichten Aufschlägen gehandelt wurde. Der Auktionspreis für eine Tonne Butter sank um 1,6% auf 4.553 Euro. Für alle anderen Produkte zahlten die Käufer dagegen mehr. So setzte Magermilchpulver seine Aufwärtstendenz mit einem Plus von 2,3% auf 2.536 Euro je Tonne fort. Für dieselbe Menge Cheddarkäse stieg der Preis im Mittel aller Kontrakte um 4,5% auf 3.763 Euro. Die nur für die Fälligkeit Januar 2024 gehandelte Laktose verzeichnete einen regelrechten Preissprung von 19,2% auf 668 Euro/t. AgE

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