Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Kaum noch Notierungsabschläge für Milchprodukte

15. Februar 2023

Bodenbildung bei den Preisen für Standardmilcherzeugnisse – Einige Notierungen in Deutschland und am Weltmarkt tendieren fester – Päckchenbutter mit einem Abschlag von 30 Prozent eine Ausnahme – Schnittkäsepreise stabilisieren sich – Wieder mehr Nachfrage am Milchpulvermarkt

Am Markt für Milchprodukte scheint der Preisverfall der letzten Wochen und Monate vorerst zu einem Ende zu kommen. Erste Notierungen für Standardmilcherzeugnisse zogen zuletzt wieder an, und auch am Weltmarkt gab ein positives Signal. Ein Ausreißer nach unten war jedoch die Päckchenbutter. Deren amtliche Notierung an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde am vergangenen Mittwoch (8.2.) um 2,20 Euro oder 30 % auf 5,05 Euro/kg bis 5,40 Euro/kg deutlich nach unten korrigiert. Überraschend kam das allerdings nicht, denn bei den neuen – ab Februar gültigen – Lieferkontrakten, mussten die Hersteller gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) deutliche Zugeständnisse machen. Zu Monatsbeginn sank der Butterpreis in den Supermärkten bei den Eigenmarken auf 1,59 Euro für das 250-g-Päckchen; Anfang Dezember hatte er noch bei 2,29 Euro gelegen. Die Korrektur der Notierung in Kempten folgte nun mit Verzögerung. Laut Börse hat die verbilligte Butter in den Läden die Nachfrage spürbar angekurbelt; die Hersteller hätten zuletzt doppelt so hohe Bestellungen gehabt. Aufgrund der zuvor stetig gesunkenen Preise war auch Blockbutter von Seiten der Industrie wieder gut gefragt. Der obere Spannenwert bei der Notierung in Kempten wurde um 15 Cent auf 4,35 Euro/kg angehoben. Dies war das erste kleine Plus seit vielen Wochen. So weit war es bei Schnittkäse noch nicht. Immerhin wurde hier aber der Notierungsverfall in Hannover am vergangenen Mittwoch mit einer unveränderten Preisfeststellung gestoppt. Die Kemptener Börse sprach von einer „Bodenbildung“. Die Käufer hätten wieder verstärktes Interesse an längerfristigen Kontrakten, was auf eine Preiswende hindeute. Auch habe sich die Nachfrage belebt und der höhere Abverkauf habe die Bestände in den Reifelagern verringert.

China interessiert an Magermilchpulver

Am Markt für Magermilchpulver beginnt sich der Wind ebenfalls zu drehen. Laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) meldeten die Produzenten von Magermilchpulver ein wieder stärkeres Kaufinteresse der Kunden. Auch China soll nach dem Neujahrsfest mehr Ware nachfragen. Dabei sei die Verfügbarkeit der Hersteller unterschiedlich. Verhandelt werde zumeist über Lieferungen im zweiten Quartal 2023. Laut Kemptener Börse gaben die Verkaufspreise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität erstmals seit Oktober nicht mehr nach; sie blieben in einer Spanne von 2,40 Euro/kg bis 2,60 Euro/kg stabil. Die Futtermittelmittelware wurde sogar mit einem Aufschlag von 10 Cent/kg gehandelt. Aufwärts ging es erstmals seit Monaten auch bei den Preisen für Molkenpulver. Das Kilogramm Futtermittelware verteuerte sich im Schnitt um 2 Cent auf 0,67 Euro bis 0,69 Euro; das lebensmitteltaugliche Pulver legte im Spannenmittel um 1,5 Cent auf 0,83 Euro bis 0,93 Euro zu. Lediglich Vollmilchpulver verzeichnete einen moderaten Abschlag von 5 Cent auf 3,45 Euro/kg bis 3,55 Euro/kg. Laut Kemptener Börse mussten sich hiesige Hersteller an das geringere Preisniveau im benachbarten Ausland anpassen. 

GDT im Aufwind

Erstmals fester in diesem Jahr tendierten auch die meisten Standardmilcherzeugnisse am Weltmarkt. An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) legte der gewichtete Index der sechs gehandelten Produkte am Dienstag vergangener Woche (7.2.) gegenüber der Auktion von Mitte Januar um 3,2 % zu. Mitverantwortlich dafür war der Preisanstieg für das umsatzstärkste Produkt Vollmilchpulver im Mittel aller Kontrakte um 3,8 % auf 3 329 $/t (3 101 Euro). Auch hier wurde berichtet, dass Kunden aus China als Käufer an den Markt zurückgekehrt seien. Noch deutlicher legte Butter mit einem Plus von 6,6 % auf 4 745 $/t (4 420 Euro) zu. Das war der erste Anstieg seit September 2022. Auch wasserfreies Milchfett ließ sich teurer verkaufen, und zwar mit 5 586 $/t (5 203 Euro) um 4,8 % gegenüber der Versteigerung vor drei Wochen. Zudem stieg im Mittel aller Kontrakte der Preis für Cheddar um 2,3 % auf 4 980 $/t (4 639 Euro). Lediglich bei Magermilchpulver war an der GDT keine Aufwärtsentwicklung festzustellen. Die beiden Anbieter Fonterra und Arla erlösten für das Pulver im Schnitt 2 829 $/t (2 635 Euro), was dem Niveau von Mitte Januar entsprach. AgE

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9315 Euro

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