Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Dänische Landwirtschaft warnt vor hoher CO2-Steuer

13. Dezember 2022

Empfehlung der Umweltökonomen würde laut L&F großen Teilen der dänischen Lebensmittelproduktion den Todesstoß versetzen – Der Dachverband will als Gegenvorschlag technologische und innovative Lösungen aufzeigen – Rat schlägt Besteuerung einer Tonne Kohlendioxidemission der Landwirtschaft von umgerechnet etwa 148 Euro vor

Der Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) hat vor der Festlegung einer wirtschaftlich nicht tragbaren CO2-Steuer gewarnt. Der Rat der Umweltökonomen legte am Dienstag voriger Woche (6.12.) seine Vorschläge zur Minderung der gesamten Treibhausgasemissionen des Landes um 70 % bis 2030 vor. Für die Landwirtschaft wird eine Besteuerung von umgerechnet etwa 148 Euro pro Tonne CO2-Aquivalent empfohlen. Eine solch hohe Steuer würde großen Teilen der dänischen Lebensmittelproduktion den Todesstoß versetzen, stellte der L&F-Vorsitzende Søren Søndergaard klar. Es fehle die Erkenntnis, dass die Welt Nahrung brauche und dass „wir deshalb grüne Lösungen entwickeln müssen, anstatt einfach die Produktion hier zu beenden und andere Lebensmittel erzeugen zu lassen“.

Experiment mit Scheuklappen

Søndergaard warf den „Weisen“ vor, Scheuklappen aufzuhaben, weil sie die Folgen ihrer Steuervorschläge nicht berücksichtigten. Der Verband sei weiterhin gegen eine CO2-Steuer, „weil wir glauben, dass es andere und effektivere Wege gibt, aber wir sehen auch, dass es eine große politische Mehrheit für eine Steuer gibt“. Deshalb werde im L&F derzeit an einem 2030-Plan gearbeitet, der aufzeigen solle, wie weit die dänische Landwirtschaft durch technologische und innovative Lösungen beim Klimaschutz kommen könne, anstatt die Produktion aufzugeben und zu verlagern, erklärte Søndergaard. Er sprach von einem Experiment, eine CO2-Steuer auf biologische Prozesse einführen zu wollen. Neuseeland sei das einzige andere Land, das derzeit eine ähnliche Diskussion führe. Dort sei aber von einer Gebühr von umgerechnet weniger als 3 Euro pro Person die Rede. Der Vorsitzende des Rates der Umweltökonomen, Prof. Lars Gårn Hansen, räumte ein, dass bei einer Einführung der empfohlenen Steuer die dänische Agrarproduktion deutlich kleiner ausfallen werde. Eine Reihe an Betrieben dürfte aufgeben. Das sei der Preis für das Erreichen der Klimaschutzziele.

Dann „riesige“ Verluste zu erwarten

Der Vorsitzende von L&F Cattle, Christian Lund, erklärte in einem Schreiben zu dem Vorschlag, dass eine so hohe Steuer gleichbedeutend mit dem Ende der dänischen Milch- und Rindfleischerzeugung wäre. Auch er hält eine CO2-Besteuerung grundsätzlich für den völlig falschen Weg in Bezug auf den Klimaschutz. Die Landwirte in Dänemark arbeiteten seit Jahren daran, ihren Klimafußabdruck zu verringern und gehörten hierbei zu den Besten, betonte Lund. Schon bei einer Steuer von 100 Euro pro Tonne CO2 würde ein durchschnittlicher Milchviehbetrieb mit 220 Kühen einen „riesigen“ Verlust verzeichnen, rechnete die Direktorin von L&F Cattle, Ida Storm, vor. Sie gab auch zu bedenken, dass mit einer zusätzlichen Steuer den Milcherzeugern der Spielraum für die Finanzierung neuer Investitionen genommen werde. Storm verwies auf andere Möglichkeiten, wie sie beispielsweise in Neuseeland diskutiert würden. Dort werde für eine Übergangsphase von 2025 bis 2027 die Einführung eines einfachen Klimakontos erwogen. Dabei solle die Steuerlast für den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb reduziert werden, wenn dieser eine von mehreren vorab genehmigten Reduzierungsmaßnahmen anwende. AgE

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