Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Einkommensschwache Haushalte sparen bei Lebensmitteln

5. September 2022

Die hohe Inflation wirkt sich auf die Nachfrage nach Lebensmitteln aus. Wie aus einer repräsentativen Befragung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht, sieht sich rund die Hälfte der Erwerbspersonen in Deutschland mit einem relativ niedrigen Haushaltseinkommen von bis zu 2 000 Euro netto monatlich gezwungen, weniger Lebensmittel zu kaufen, weil die Preise so stark gestiegen sind, insbesondere für Energie.

Die Kaufzurückhaltung ist demnach zwar bei wachsendem Einkommen weniger ausgeprägt, aber dennoch ebenfalls noch spürbar. Laut Befragung wollen über alle Einkommensgruppen hinweg 39 % der Erwerbspersonen künftig weniger Nahrungs- und Genussmittel einkaufen, darunter 10 % „bedeutend weniger“. Je nach Energieart gaben überdies 62 % aller Befragten an, bei Warmwasser und 73 % bei Strom ihren Verbrauch reduzieren zu wollen. Haushalte mit niedrigen Einkommen liegen bei der Haushaltsenergie wiederum deutlich höher. Etwa 36 % der befragten Erwerbspersonen brauchen eigenen Angaben zufolge aktuell monatlich 100 Euro bis 250 Euro zusätzlich, um ihren bisherigen Lebensstandard halten zu können; weitere 25 % beziffern den Bedarf auf 50 Euro bis 100 Euro. Rund 16 % nannten sogar 250 Euro bis 500 Euro. Für die Autoren der Studie, Prof. Sebastian Dullien und Dr. Jan Behringer, zeigen die Ergebnisse, wie die hohe Inflation soziale Ungleichheiten verschärft. Die sich abzeichnende Konsumzurückhaltung drohe, die Erholung des privaten Verbrauchs nach der Corona-Pandemie zu verzögern. Die Wissenschaftler empfehlen, Entlastungspakete so auszugestalten, dass Haushalte mit geringen Einkommen spürbar stärker entlastet werden als solche mit höheren Einkommen. AgE

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