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Entwaldungsfreie Lieferketten: Bedenken im WTO-Ausschuss

8. Oktober 2024

Auf der Sitzung des Landwirtschaftsausschusses der Welthandelsorganisation (WTO) ist die Europäische Union mit weitreichender Kritik an ihrer Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) konfrontiert worden. Wie die WTO am Donnerstag (26.9.) mitteilte, war ein entsprechender Tagesordnungspunkt von Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Honduras, Indonesien, Nigeria, Paraguay und Peru beantragt worden.

Die betroffenen Länder äußerten erhebliche Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der neuen EU-Verordnung auf den globalen Handel. Zwar wird politische Stoßrichtung anerkannt, zugleich wird die EUDR aber als einseitige Maßnahme mit strafendem Charakter kritisiert. Mit Blick auf das bevorstehende Inkrafttreten am 30. Dezember wird zudem bemängelt, dass es noch immer an klaren Leitlinien für die Umsetzung fehle.

Von einigen Regierungen werden ferner übermäßige Belastungen für Produzenten in Ländern mit geringem Entwaldungsrisiko beklagt. Sie forderten weitere Konsultationen mit der EU, um praktikable Lösungen zu finden. Die Gruppe, die den Punkt auf die Tagesordnung gebracht hatte, drängte die EU nachdrücklich, die Umsetzung der Verordnung und die Vollstreckung von Sanktionen zu verschieben, bis wesentliche Probleme gelöst seien. Neben der Warnung vor erheblichen Handelsstörungen standen die Auswirkungen auf Kleinbauern in Entwicklungsländern im Fokus. Diese könnten durch die neue Verordnung vom europäischen Markt ausgeschlossen werden.

Unterdessen zeigen sich große Nahrungsmittelkonzerne bereit für die EUDR. Unilever hat nach eigenen Angaben bereits 97,5% der wichtigsten Rohstoffe als entwaldungsfrei zertifiziert. Mondelēz will seine Lieferketten bis Jahresende entsprechend aufstellen, der Rest der Welt soll bis Ende 2025 folgen. Ferrero hat sich öffentlich hinter die EUDR gestellt. Durch die neue Verordnung werde die Grundlage für fairen Wettbewerb geschaffen. AgE

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