Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Höheres Rohmilchangebot belastet den Markt

27. Januar 2023

Rohmilchanlieferungen in Deutschland zu Jahresbeginn gut 4 Prozent über der Vorjahreslinie – Nachfrage für Milchprodukte eher verhalten – Notierungen für Butter und Käse weiter im Abwärtstrend – Auch der Milchpulvermarkt bleibt schwach – Preisrückgang an der GDT aber vorerst gestoppt

Die Milchanlieferungen in Deutschland sind zu Jahresbeginn weiter auf dem Vormarsch. Laut Schnellerhebung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lag das Aufkommen in der ersten Kalenderwoche 2022 um 4,2 % über der Vorjahreslinie. Mitte 2022 hatten Marktexperten noch darauf verwiesen, dass die anziehenden Milcherzeugerpreise aufgrund der hohen Produktionskosten nicht zu einer Steigerung der Milcherzeugung führen – nun sieht das anders aus. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) stellte vergangene Woche fest, dass sich die erhöhten Rohmilchanlieferungen zunehmend problematisch auf die Marktentwicklung für Milcherzeugnisse auswirkten. Dem steigenden Angebot stehe aufgrund der wirtschaftlich angespannten Situation nur ein verhaltenes Kaufinteresse der Kunden national wie international gegenüber, so dass Preiskorrekturen für Milchprodukte zu beobachten seiem. Dies zeigte sich vergangene Woche erneut auch an den amtlichen Notierungen für Milchprodukte, die allesamt nachgaben. Bei Päckchenbutter gab es laut der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zwar wieder eine bessere Nachfrage des Lebensmittelhandels, doch wurde die Notierung am Mittwoch (18.1.) im Spannenmittel um 10 Cent auf 7,25 Euro/kg bis 7,60 Euro/kg zurückgenommen. Bei der weiterhin nur schleppend georderten Blockbutter ging es im Schnitt sogar um 27,5 Cent oder 5,6 % auf 4,60 Euro/kg bis 4,75 Euro/kg nach unten. Kaum besser sah es bei Schnittkäse aus. Die Nachfrage ist deutlich schwächer als vor Weihnachten und Lagerbestände bauen sich auf. Die Notierung für Gouda und Edamer in Hannover wurde am vergangenen Mittwoch für die Blockware im Spannenmittel um 25 Cent auf 3,80 Euro/kg bis 4,20 Euro/kg herabgesetzt. Bei der Brotware belief sich der Abschlag im Schnitt auf 15 Cent; die neue Preisspanne lautete 4,10 Euro/kg bis 4,60 Euro/kg.

Pulverexport schleppend

Nach wie vor nicht in Schwung kommt seit Jahresbeginn die Nachfrage nach Magermilchpulver. Die Geschäftsaktivitäten seien ruhig und die Einkäufer würden sich abwartend verhalten, berichtete die ZMB. Auch der Export laufe eher schleppend; der anziehende Eurokurs gegenüber dem Dollar und Ferienzeit in Asien dämpften die Nachfrage. Laut Kemptener Börse gaben die Verkaufspreise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität vergangene Woche im Schnitt um fast 10 Cent nach und lagen zwischen 2,60 Euro/kg und 2,75 Euro/kg. Die Futtermittelware ließ sich für 2,35 Euro/kg bis 2,40 Euro/kg veräußern; das waren im Mittel 8 Cent weniger als in der Vorwoche. Auch Vollmilchpulver blieb von der anhaltenden Preiskorrektur nicht verschont: Die Hersteller mussten hier laut Kemptener Börse einen Abschlag von 10 Cent auf 3,80 Euro/kg bis 3,95 Euro/kg hinnehmen. Bei Molkenpulver setzte sich die Abwärtstendenz ebenfalls fort. Futtermittelware verzeichnete vergangene Woche einen Preisrückgang von 7 Cent/kg; bei lebensmitteltauglichem Molkenpulver waren es durchschnittlich 4 Cent/kg.

Cheddarkäse teurer

Am internationalen Markt für Milcherzeugnisse kam der Preisrückgang dagegen vorerst zum Stillstand. Bei der Auktion auf der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab am Dienstag vergangener Woche (17.1.) der gewichtete Index aller gehandelten Standardmilchprodukte gegenüber der Auktion vor zwei Wochen nur um 0,1 % nach. Die Lieferkontrakte des umsatzstärksten Produktes Vollmilchpulver wurden im Mittel aller Fälligkeiten mit 3 218 $/t (2 976 Euro) gehandelt; das waren 0,1 % mehr als Anfang Januar. Bei Magermilchpulver war hingegen eine leichte Abschwächung um 0,3 % auf 2 842 $/t  (2 629 Euro) zu verzeichnen. Für die Lieferung von Butter mit Fälligkeiten von Februar bis Juni konnte der alleinige Anbieter Fonterra im Mittel 4 449 Euro/t (4 114 Euro) erlösen; das waren 0,6 % weniger als vor zwei Wochen. Die stärkste Preisbewegung gab es bei Cheddarkäse, dessen Wert je Tonne gegenüber Anfang Januar im Durchschnitt aller Kontrakte um 4,0 % auf 4 871 $/t (4 505 Euro) stieg. AgE

Umrechnungskurs: 1 $ = 0.9249 Euro

Beitrag teilen: |

Partner

Newsletter

Abonnieren Sie unsere Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden, bei den Themen, die Sie interessieren!

Zur Anmeldung: