Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Krieg in der Ukraine bedroht Produktion und Lieferketten

2. März 2022

„Die wirtschaftlichen Turbulenzen werden sich in den kommenden Wochen verschärfen, wenn Preisschocks und Probleme in der Lieferkette dazu führen, dass russische Fabriken aufgrund geringerer Nachfrage und fehlender Vorprodukte geschlossen werden müssen“, prognostiziert Dr. Olaf Zinke, agrarheute in seinem Beitrag am 28.2.2022 „Ukraine-Krieg und Energiekrise“. 

Norbert Lehmann, berichtete am 28.2.2022 in agrarheute: „Krieg in der Ukraine erschüttert auch die Landwirtschaft“: „Die Infrastruktur an Brücken, Straßen und Schienenverbindungen ist teilweise erheblich beschädigt. Das behindert den Transport von Betriebsmitteln und Agrarprodukten.  Lagerstätten und Verarbeitungsbetriebe der Ernährungsindustrie sind teilweise zerstört oder beschädigt, ebenso der Landtechnik- und der Düngerindustrie.“

Die Exporthäfen entlang der Schwarzmeerküste seien für den Agrarhandel blockiert. Der offensichtliche Treibstoffmangel der russischen Invasoren – so befürchten Experten – könnte dazu führen, dass man auf Dieseltreibstoff aus der ukrainischen Landwirtschaft zurückgreifen könnte. Vor kurzem seien zwei unbeteiligte zivile Frachtschiffe beschossen worden. Eines der militärischen Ziele Russlands sei offenbar, die Ukraine vollständig vom Schwarzen Meer abzuschneiden. Der Chef der Hamburger Hafenbehörde (HPA), Jens Meier, erklärte, der Handelsverkehr mit Russland sei zum Erliegen gekommen. Waren mit Ziel Russland würden allerdings nicht zwangsläufig von Schiffen unter russischer Flagge befördert.  Russische Schiffseigner seien bereits von Frankreich und Großbritannien zurückgewiesen worden.

Deutschland und Anrainerstaaten haben den Luftraum für russische Flüge gesperrt, in der Luftfracht fallen die russischen Gesellschaften in der EU aus. Auch Russland verwehrt Deutschland und 35 weiteren Staaten den Überflug.  Westliche Airlines müssen jetzt  bei Passagier- und Frachtflügen nach Asien weitere südliche Routen nehmen. Die Tagesschau: „Nach Angaben von Lufthansa Cargo verlängern sich Flüge aus Mitteleuropa nach Japan, Korea und China teils um mehrere Stunden und können bis 20 Prozent weniger Fracht mitnehmen“. Es gibt Überlegungen, ob arabische oder chinesische Gesellschaften diese Lücke füllen könnten. Thomas Stölzel, Wirtschaftswoche am 28.2.2022 in seinem Beitrag „Problem für Lieferketten: „Eine zentrale Rolle im Frachtgeschäft haben Russlands größte private Frachtline Volga-Dnepr Airlines und deren Tochter AirBridgeCargo. Sie transportieren inzwischen signifikante Mengen Luftfracht zwischen Asien und Europa. In Frankfurt gilt AirBridgeCargo als Nummer zwei hinter Lufthansa Cargo. Und am Drehkreuz Leipzig/Halle, wo neben mehreren riesigen Antonov-Flugzeugen von Volga-Dnepr auch 17 Boeing- 747-Frachter und ein neuer Boeing-777-Frachter von AirBridgeCargo landen, ist das von diesen Linien transportierte Volumen einem Flughafensprecher zufolge sehr bedeutend. Die Airline betreibt in Leipzig sogar eine eigene Wartungstochter, die die Boeing- und Antonov-Jets in Stand hält“.

Europäische Speditionen müssen zudem auf ukrainische Lkw-Fahrer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verzichten, weil diese ihr Heimatland verteidigen und nicht mehr ausreisen dürfen. Die Welt weist in einem Bericht vom 1. 3. 2022 auf eine neue Bedrohung für die Lieferketten hin: „Kurz vor Ausbruch des Krieges wurde in Mannheim eine weitere Güterzugverbindung zwischen Europa und Asien gestartet. „Für die rund 11 000 Kilomter lange Strecke braucht der mit 44 Containern beladene Zug rund 20 Tage“. Doch die Strecke an der neuen Seidenstraße führt in Teilen über Russland und Weißrussland. „Allein die Möglichkeit einer Unterbrechung auf der wichtigsten chinesisch-europäischen Schienenverbindung besorgt die Wirtschaft und könnte Teile des Welthandels stoppen“, warnt Korrespondent Birger Nicolai.

hs

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