Wissenschaftsrat empfiehlt Neuorientierung
Der Wissenschaftsrat (WR) hält systematische Veränderungen der Agrar- und Ernährungswissenschaften für erforderlich, um notwendige gesamtgesellschaftliche Transformationsprozesse zu unterstützen. In einem am 24.4. veröffentlichten Positionspapier fordert das Gremium daher unter anderem eine stärker interdisziplinäre Arbeit und mehr transdisziplinäre Forschung.
Die Beteiligten sähen die deutschen Agrar- und Ernährungswissenschaften in der Verantwortung, aktiv an erforderlichen Veränderungen mitzuwirken, betonte die Vorsitzende der entsprechenden WR-Arbeitsgruppe, Prof. Anja Boßerhoff, bei einem virtuellen Pressegespräch. Aktuell könne nicht sichergestellt werden, dass die Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert ernährt werden könne. Zudem trage die derzeitige Form der Lebensmittelproduktion zum Klimawandel und dem Artenverlust bei, so die Analyse der Expertinnen und Experten. Staatssekretärin Silvia Bender vom Bundeslandwirtschaftsministerium unterstrich die Dringlichkeit, die Agrar- und Ernährungssysteme zu transformieren. Die Landwirtschaft müsse nachhaltiger und resilienter werden. Zudem müssen der Grünen-Politikerin zufolge auch die Ressortforschungseinrichtungen des Bundes noch stärker auf diesen Transformationsprozess ausgerichtet werden. Der WR-Vorsitzende Prof. Wolfgang Wick kündigte an, dass das Beratungsgremium – aufbauend auf dem Positionspapier – im Sommer 2024 konkrete Empfehlungen für die deutschen Agrar- und Ernährungswissenschaften vorlegen werde. Seit 2021 beschäftigt sich der Wissenschaftsrat im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums damit, strukturelle und inhaltliche Perspektiven für die Agrar- und Ernährungswissenschaften zu entwickeln. Die dazu eingerichtete Arbeitsgruppe hat dafür mehrere Sachverständige hinzugezogen. Diese stammen nach Angaben der Arbeitsgruppenvorsitzenden ausschließlich aus dem Ausland, um einen unabhängigen Blick auf die deutschen Agrar- und Ernährungswissenschaften zu gewährleisten und die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich besser einschätzen zu können. AgE