Agrana: Aus für zwei Zuckerfabriken
Betroffen sind die Standorte Leopoldsdorf und Hrušovany.

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Die Zuckerfabrik im österreichischen Leopoldsdorf, für deren Erhalt sich die Rübenbauern vor Ort lange erfolgreich eingesetzt haben, wird nun doch geschlossen. Wie die Agrana Beteiligungs-AG am Mittwoch (12.3.) in einer Ad-hoc-Mitteilung berichtete, hat der Aufsichtsrat des Unternehmens der Einstellung der Zuckerproduktion an den Standorten Leopoldsdorf sowie Hrušovany in Tschechien mit sofortiger Wirkung zugestimmt. In Österreich wird die gesamte Agrana-Zuckerproduktion auf den Standort Tulln konzentriert. Der Standort Leopoldsdorf bleibt als Logistik-Hub bestehen. Diese Maßnahme sei ein wichtiger Teil der strategischen Neuausrichtung des Konzerns, mit der eine langfristige Stabilisierung und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Zuckerproduktion erreicht werden solle, erklärte die Unternehmensführung. Auch in Tschechien erfolge eine Konzentration der Zuckerproduktion auf einen Standort, nämlich Opava. Die Schließung der beiden Werke reiht sich ein in eine Kette von Fabrikaufgaben der europäischen Zuckerindustrie. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die unabhängige Zuckerfabrik in Souppes-sur-Loing im Departement Seine-et-Marne ihre Tore endgültig geschlossen hat. Die Südzucker-Tochter Agrana hat zuletzt im Segment Zucker tiefrote Zahlen geschrieben. Im Zeitraum März bis einschließlich November 2024 wurde hier ein operatives Minus von gut 50 Mio. Euro verzeichnet.
Schon einmal, nämlich im Herbst 2020, hatte die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf kurz vor dem Aus gestanden. Die Agrana-Führung hatte den Weiterbetrieb damals davon abhängig gemacht, dass sich die Zuckerrübenanbaufläche in Österreich auf mindestens 38.000 Hektar belaufen müsse. Nachdem dieses Areal gesichert war, hatte Agrana grünes Licht für den Erhalt des Werkes gegeben. Der Präsident der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer und ÖVP-Abgeordnete Johannes Schmuckenschlager sprach mit Blick auf das jetzt beschlossene Aus von einem „schwerwiegenden Verlust“ für die österreichische Zuckerproduktion. Mit dieser Entscheidung gingen nicht nur wertvolle Verarbeitungskapazitäten verloren, sondern sie habe auch erhebliche Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Betriebe zur Folge. AgE