Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Brandenburg braucht mehr Milchkühe

13. April 2022

Der Milchkuhbestand in Brandenburg ist in den vergangenen 30 Jahren um mehr als die Hälfte auf nur noch 132 350 Tiere geschrumpft. Dies sei eine alarmierende Entwicklung, was auch die nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Land gefährde, warnte der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg am vergangenen Freitag (8.4.) und forderte mehr Unterstützung.

Foto: pixabay.com

Der Verband machte insbesondere die kaum zu bewältigenden Investitionskosten für höhere Tierwohlanforderungen, eine schlechte finanzielle Ausstattung der Betriebe und sich verschärfende Rahmenbedingungen als Ursachen für die Aufgabe der Milchviehhaltung verantwortlich. Somit gingen Wertschöpfung im ländlichen Raum sowie soziale Strukturen mit Beschäftigung in gesicherten Anstellungsverhältnissen verloren, aber auch ökologischer Nutzen. Denn die Veredlung des vom Menschen nicht essbaren Grünlands zur Milch, aus der hochwertige Molkereiprodukte hergestellt würden, sei ohne Kühe nicht möglich. Zudem sei der Kuhmist ist als organischer Dünger in der Kreislaufwirtschaft für die nährstoffarmen Böden Brandenburgs unentbehrlich. Eine wichtige und stabilisierende Rolle spielen hierbei laut LBV die meist aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) hervorgegangenen Agrargenossenschaften beziehungsweise Mehrpersonengesellschaften. Sie verfügten oft über Acker und Grünland von mehr als 1 000 ha, eigenen Futteranbau und Milchrinderherden ab 300 Kühen. Ihr Erfolg zeige sich insbesondere bei den herausragenden Ergebnissen bei der Tiergesundheit und beim Tierwohl als Voraussetzung für eine gute Milchleistung. Der dramatische Rückgang an Milchkuhhaltungen könne jedoch durch Investitionen einzelner Unternehmen bei weitem nicht kompensiert werden, erläuterte der LBV. Alle Milchkuhbetriebe Brandenburgs müssten schnellstmöglich und unabhängig von ihrer Rechtsform und Größe in die Lage versetzt werden, tierwohlgerechte und wirtschaftlich tragfähige Milchrinderhaltung zu betreiben. Die Tierhalter bräuchten eine politische, gesellschaftliche und finanzielle Unterstützung bei ihrem Einsatz für den Erhalt und den Ausbau von deutlich mehr Milchkuhplätzen. Die Erstellung einer Nutztierstrategie für das Land Brandenburg wäre dabei ein erster Schritt. AgE

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