Dritte Ernährungsstudie vorgelegt
Zwar isst die Bevölkerung gesünder, aber die Hälfte ist übergewichtig.

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Eine repräsentative Studie hat neue Daten zum Ernährungsverhalten und Gesundheitsstatus der Bevölkerung in Bayern geliefert. „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Bayern heute gesünder ernähren als noch vor 20 Jahren, dem Zeitpunkt der letzten Erfassung“, betonte Agrarministerin Michaela Kaniber am Montag (21.10.) bei der Vorstellung in München. Auf der Kehrseite sind 50% der erwachsenen Bayern übergewichtig. Die Hälfte der Studienteilnehmer hatte einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25 kg/m2.
Wasser statt Bier
Aus der neuen Studie geht unter anderem hervor, dass Frauen mit durchschnittlich 310 Gramm pro Tag 26% mehr Obst und Gemüse essen als bei der Verzehrsstudie aus dem Jahr 2003 ermittelt worden war; Männer verzeichnen mit circa 230 Gramm pro Tag immerhin ein Plus von 10%. Der Verzehr von Fleisch und Wurst hat im Vergleich zur letzten Erhebung um 30% abgenommen.
Dieselbe Tendenz gibt es auch bei gesüßten Erfrischungsgetränken. Pro Tag werden im Schnitt 100 Milliliter getrunken; 2003 hatte der Wert noch 145 Milliliter betragen. Das Hauptgetränk der Bayern sei nicht Bier, sondern Trinkwasser, hob das Münchner Agrarressort hervor. Der Studie zufolge werden 1,4 Liter Wasser und lediglich 130 Milliliter Bier pro Tag getrunken. Im Vergleich zu 2003 nehmen Frauen 62% und Männer sogar 93% mehr Wasser zu sich. Laut den neuen Daten hat der Konsum von alkoholischen Getränken insgesamt abgenommen. Bezogen auf Bier kommen Männer auf ein Minus von 37%, bei Frauen sind es 6%.
Die Bayerische Ernährungsstudie „Was isst Bayern?“ wurde gemeinsam vom Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn), der Universität Augsburg, der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) erstellt. Gefördert wurde sie durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium. Insgesamt nahmen 1.500 Personen im Freistaat an der Studie teil. Es war die nunmehr dritte Bayerische Verzehrstudie; die erste war 1995, die zweite 2003 durchgeführt worden.
Daten hilfreich für Politik und Bauern
„Die Bayerische Ernährungsstudie zeigt, dass wir uns insgesamt auf einem guten Weg zu einer ausgewogenen und gesundheitsförderlichen Ernährung befinden“, resümierte Kaniber. Allerdings seien die Ergebnisse zum Gesundheitszustand ein Warnsignal. Die CSU-Politikerin setzt daher vor allem auf mehr Bildung: „Ernährungsbildung von klein an, ein noch stärkerer Fokus auf Bewegung und ein Umfeld, das zum Bewegen motiviert, aber auch ein gesundheitsförderliches Essensangebot in der Gemeinschaftsverpflegung sind hier wichtige Elemente unserer Strategie.“
Die Landesbäuerin der Landfrauengruppe des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Christine Singer, begrüßte die Studie: „Damit können wir Bäuerinnen und Bauern unser Angebot landwirtschaftlicher Produkte noch besser auf die Wünsche der Verbraucher und Verbraucherinnen ausrichten.“ AgE