EU-Agrarmarkt 2025: Mehr Milch und weniger Rotfleisch
Behörde betont Bedeutung der GAP als Sicherheitsnetz für die Bauern.
Die Europäische Kommission geht im Hinblick auf die Milch- und die Rotfleischerzeugung in der Union von einer konträren Entwicklung im nächsten Jahr aus. Während das Rohmilchangebot im Vergleich zu 2024 leicht steigen soll, wird für die Schweine- und Rindfleischerzeugung eine moderate Abnahme vorausgesagt.
Zum EU-Milchmarkt im Jahr 2025 stellt die Brüsseler Behörde in ihrem aktuellen Short-Term-Outlook zu den Agrarmärkten fest, dass unter der Annahme einer normalen Witterung der Rückgang des Milchkuhbestandes um 0,7% durch 1% höhere Milcherträge mehr als ausgeglichen werden dürfte. Die EU-Käseproduktion könnte 2025 weiter steigen, und die Käseausfuhren der Union dürften von wettbewerbsfähigen Preisen profitieren.
Die Erholung der Nachfrage nach Milchprodukten wird nach Einschätzung der Kommission indes verhalten ausfallen. Verwiesen wird auf den zuletzt sehr kräftigen Anstieg der Butterpreise.
Zum Fleischmarkt erklären die EU-Beamten, dass die Strukturanpassung zu einem Rückgang der EU-Rindfleischproduktion um voraussichtlich 1% im Jahr 2025 führen werde. Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch sinke dieses Jahr um 1,7% auf 9,6 Kilogramm.
Die EU-Schweinefleischerzeugung wird der Kommission zufolge in diesem Jahr um 0,5% und 2025 um 0,2% zurückgehen. Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) stellten weiterhin ein Risiko für die Produktion dar. Für 2025 wird erwartet, dass sich der Schweinefleischverbrauch der EU-Bürger bei 30,9 Kilogramm pro Kopf stabilisiert, während die EU-Schweinefleischpreise die Ausfuhren „zu einer echten Herausforderung machen“.
Im Gegensatz dazu bestehen laut Kommission für den EU-Geflügelsektor in diesem Jahr mit einem Produktionswachstum von 4% und einem Anstieg der Ausfuhren um 3% gute Marktaussichten. Die Behörde geht davon aus, dass sich dieser Aufwärtstrend 2025 fortsetzt und der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch in der EU im Mittel 25,2 Kilogramm erreicht.
Cashflow-Probleme der Landwirte möglich
Grundsätzlich sieht die EU-Kommission positive Anzeichen für eine Stabilisierung der Agrarmärkte, da die Inputkosten in den vergangenen Monaten stetig gesunken sind und die Lebensmittelinflation auf ein moderates Niveau zurückgekehrt ist. Das makroökonomische Umfeld deute auf eine mögliche Verbesserung der Nachfrage nach den meisten Agrarprodukten hin, resümiert die Brüssler Behörde. Die Lebensmittelpreise seien zuletzt für die meisten Produkte relativ stabil geblieben, lägen im Vergleich zu 2020 im Schnitt aber noch um 32% höher.
Auch der EU-Düngemittelmarkt stabilisiere sich allmählich, da sich die Handelsströme wieder normalisierten und die hiesige Produktion Anzeichen einer Erholung zeige, erklärt die EU-Kommission außerdem. Teurer Dünger bleibe aber ein Problem für die Landwirte, vor allem wegen der gesunkenen Preise für Ackerkulturen. Die schwachen Ernteerträge in verschiedenen Regionen Europas könnten zu Cashflow-Problemen bei den Landwirten führen.
Betont wird von der Behörde, dass sie jüngst in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten ein breites Spektrum an Maßnahmen ergriffen habe, um die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) für die Landwirte zu vereinfachen. Die EU-Agrarpolitik stelle ein wichtiges wirtschaftliches Sicherheitsnetz für die Bauern dar und steuere den Übergang zu einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Landwirtschaft. Stabilität in einem instabilen Umfeld sei für die Landwirte der Schlüssel zur erfolgreichen Ausübung ihrer Tätigkeit, unterstreicht die EU-Kommission in ihrem Short-Term-Outlook. AgE