Heidl: Agrarproduktion nicht gegen Klima- und Naturschutz ausspielen
Der Bayerische Bauernverband (BBV) warnt angesichts der aktuellen Knappheiten auf den Agrarmärkten davor, die Nahrungsmittelproduktion gegen den Klima- und Naturschutz auszuspielen. „Ich bin gegen eine Schwarz-Weiß-Diskussion“, sagte BBV-Präsident Walter Heidl bei einer digitalen Pressekonferenz, bei der die Marktexperten seines Verbandes über die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges informierten.
Nach Überzeugung Heidls muss die sichere Versorgung mit ausreichend und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln jetzt und in Zukunft einen herausragenden Stellenwert haben. Darüber hinaus könne die heimische Land- und Forstwirtschaft aber auch zukünftig ihren Beitrag beim Klimaschutz, bei der Erzeugung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien sowie beim Erhalt der Biodiversität über integrierte Maßnahmen im Rahmen der Agrarumweltprogramme leisten, erklärte der BBV-Präsident. Ganz aktuell seien es Biokraftstoffe vom heimischen Acker, die Deutschland unabhängiger von Rohölimporten machten. Gleichzeitig lieferten beispielsweise Rapssaaten als Koppelprodukt zum Biodiesel auch ein wertvolles Eiweißfutter, das anderenfalls im Ausland zugekauft werden müsste. Heidl hob hervor, dass die Voraussetzungen für den Getreidebau in der gemäßigten Klimazone Europas nahezu ideal seien. „Angesichts der aktuellen Engpässe durch den Ausfall von Lieferungen aus der Ukraine sollten wir deshalb auch Flächen bestellen, die normalerweise stillgelegt würden“; forderte der BBV-Präsident. Er kritisierte erneut die Entscheidung des Bundesrates vom 8. April, die von Brüssel aktuell angebotenen Möglichkeiten zur verstärkten Nutzung von Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) nicht umzusetzen. AgE