Klimaemissionen der Milchwirtschaft: Migende warnt vor Verlagerung
Der hiesige THG-Ausstoß ist deutlich niedriger als im globalen Mittel.

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Anlässlich der aktuellen Diskussion um die Klimaemissionen der deutschen Milchwirtschaft hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Jörg Migende, vor einer erzwungenen Verlagerung der Milcherzeugung in andere Regionen der Welt gewarnt. Migende wies am Mittwoch (23.10.) in Berlin darauf hin, dass der Treibhausgas-(THG)-Ausstoß in der Milchproduktion hierzulande nur etwa halb so groß wie der weltweite Durchschnitt sei. Während im globalen Mittel 2,44 Kilogramm CO2-Äquivalent pro Kilogramm Milch anfielen, seien es in Deutschland nur 1,38 Kilogramm.
Dies sei wichtig zu berücksichtigen angesichts der immer wieder aufkommenden Forderung, die Milchviehbestände in Deutschland zu reduzieren, erklärte der DRV-Hauptgeschäftsführer. Der Klimawandel sei ein Problem, das auf globaler Ebene angegangen werden müsse. Insofern sei eine Abwanderung der Milchwirtschaft ins Ausland und daraus resultierende Importe von Milchprodukten nach Deutschland kontraproduktiv.
Die Verbraucherorganisation foodwatch hatte am Dienstag (22.10.) ihren Report „Milchmärchen“ vorgelegt. Darin wird der hiesigen Milchwirtschaft vorgeworfen, sie verharmlose ihre negativen Auswirkungen. Tatsächlich verursachten Milch und Milchprodukte rund dreimal so hohe Klimaemissionen wie pflanzliche Alternativen. Für einen wirksamen Klimaschutz müsse die Zahl der Milchkühe in Deutschland daher mindestens halbiert werden, fordert foodwatch.
Laut der Verbraucherorganisation könnten dann Emissionen in der Größenordnung von mehr als 10% des gesamten deutschen THG-Ausstoßes eingespart werden, wenn in Deutschland die betreffende Menge an Milch und Milchprodukten durch pflanzliche Alternativen ersetzt und die dadurch frei werdenden Flächen renaturiert würden. Die von der Branche präsentierten „vermeintlichen“ Lösungen wie Weidehaltung der Tiere, Spezialfutter oder Effizienzsteigerung seien hingegen „nicht realistisch und Greenwashing“. AgE