Lebensmittelpreise in der Kritik
Die Arbeiterkammer Wien schlägt Preisalarm bei Lebensmitteln. Mit dem Beginn der Teuerungswelle im September 2021 seien in Österreich die Kosten für Nahrungsmittel explodiert, schreibt die Kammer in ihrem aktuellen Preismonitor, der Anfang des Jahres vorgelegt wurde.

Foto: Spar Austria
Die Preise hätten den höchsten Wert seit dem ersten Preismonitor im Jahr 2008 erreicht. Laut Arbeiterkammer waren im Dezember 2024 die Preise für die 40 billigsten Lebensmittel im Durchschnitt um 6% höher als ein Jahr zuvor. Seit September 2021 seien die Preise für die betrachteten Lebensmittel im Schnitt um 53% gestiegen. Penne-Nudeln hätten sich beispielsweise um 97% verteuert, Eier um 38% und Vollmilch um 23%.
Postwendend übte der österreichische Handelsverband scharfe Kritik am Preismonitor der Arbeiterkammer. Damit werde erneut negative Stimmung gegen die Nahversorger und deren heimische Produzenten und Landwirte gemacht. Allerdings hinke der Preisvergleich gewaltig, moniert der Handelsverband. Die Arbeiterkammer ignoriere zahlreiche Kostentreiber, so etwa die stark verteuerte Energie. Auch das Studiendesign werfe Fragen auf, denn von hunderttausenden Produkten seien lediglich 40 in nur sieben Geschäften ausschließlich in Wien unter die Lupe genommen worden.
Laut Handelsverband liegt Österreich beim Preisniveauindex für Nahrungsmittel der europäischen Statistikbehörde Eurostat auf Rang 14. Dies bedeute, dass man in 13 der 35 untersuchten europäischen Länder teils deutlich mehr für Lebensmittel bezahlen müsse. Zudem stelle die Arbeiterkammer in ihrem Preismonitoring selbst fest, dass die Teuerungswelle bereits im ersten Halbjahr 2023 zu Ende gegangen sei, so der Verband. Seither hätten sich die Preise im österreichischen Lebensmittelhandel nur noch geringfügig verändert. Im Zeitraum Dezember 2023 bis Dezember 2024 habe sich mehr als die Hälfte der untersuchten Produkte sogar verbilligt.
Preisvergleich mit Deutschland
Bereits Mitte Dezember hatte auch der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) in einer Studie die Lebensmittelpreise in dem Alpenland unter die Lupe genommen. Vorgenommen wurde ein Preisvergleich mit Deutschland. Laut VKI zahlen die österreichischen Verbraucher im Schnitt um 15% bis 20% mehr als ihre nördlichen Nachbarn. Vor allem Markenartikel seien nahezu durchgehend erheblich teurer als in Deutschland.
Aus Sicht des Handelsverbandes ist die VKI-Erhebung „leider mehr als mangelhaft“. Selten habe die Metapher „Äpfeln mit Birnen vergleichen“ besser gepasst als zu dieser Untersuchung. Der Handelsverband hob hervor, dass der österreichische Lebensmittelhandel mit rund 9.400 Verkaufsstandorten die wohnortnahe Versorgung aller Menschen in Österreich sichere. Die Branche biete den Konsumenten ein breites Sortiment an leistbaren regionalen Qualitätsprodukten. AgE