Noch mehr Konzentration im LEH
Im österreichischen Lebensmittelhandel ist eine weitere Zunahme der Marktkonzentration zu erwarten. Die Supermarktkette Unimarkt will sich nach 50 Jahren zurückziehen. Der Handelsverband sieht in diesem Schritt „ein dramatisches Signal, das die prekäre Lage im heimischen Lebensmittelhandel aufzeigt“. Selbst Traditionsbetriebe könnten unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr bestehen.

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Die Marktkonzentration im österreichischen Lebensmittelhandel dürfte noch weiter zunehmen. Dafür sorgt das Ende der Supermarktkette Unimarkt, die sich nach 50 Jahren vom Markt zurückziehen will. Seine 91 Filialen will Unimarkt an Mitbewerber abgeben; eine konkrete Entscheidung darüber soll bis Jahresende getroffen werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA kommen die großen Ketten Spar, Rewe sowie Hofer und Lidl derzeit in Österreich auf einen Marktanteil von 94%. Der Marktanteil von Unimarkt werde hingegen nur auf etwa 1% geschätzt.
Für den österreichischen Handelsverband ist das Ende von Unimarkt „ein dramatisches Signal, das die prekäre Lage im heimischen Lebensmittelhandel aufzeigt“. Explodierende Energie-, Personal- und Mietkosten, volatile Weltmarktpreise und immer neue bürokratische Auflagen der Politik hätten die ohnehin knappen Margen aufgezehrt, beklagte Verbandsgeschäftsführer Rainer Will am Mittwoch (1.10.) in Wien. Komplexe Meldepflichten, zusätzliche Umwelt- und Verpackungsvorgaben sowie regulatorische Eingriffe, die oftmals ohne praxisgerechte Übergangsfristen eingeführt würden, belasteten die gesamte Branche. Selbst Traditionsbetriebe könnten unter diesen Rahmenbedingungen nicht mehr bestehen.
Erschwerend kommt laut Handelsverband die aktuelle Debatte über die hohe Inflation hinzu. Wenn in Österreich über hohe Preise diskutiert werde, rücke der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) reflexartig ins Zentrum der Kritik. Die nackten Zahlen belegten allerdings, dass der LEH nicht Verursacher, sondern selbst Betroffener der Teuerungskrise sei. Das habe auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in einer Untersuchung der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette bestätigt. Ungeachtet dieser Fakten sei „die unsägliche Debatte um Billigstpreise, Shrinkflation und einer ‚Aktion scharf‘ gegen den Handel für Unimarkt der Sargnagel“, so der Verband. Die Politik trage mit ihrem ständigen Händler-Bashing zumindest eine Mitschuld. AgE