Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Nudging lässt Verbraucher öfter zu Tierwohl-Produkten greifen

12. April 2024

Ob sich die Studienergebnisse auf die reale Welt übertragen lassen, ist jedoch offen.

Foto: pixabay

Tierwohl-Produkte werden doppelt so häufig gekauft, wenn sie im Laden sichtbarer und einfacher verfügbar platziert werden. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn und der Technischen Universität München (TUM), die die Effekte von „Nudging“-Maßnahmen auf virtueller Ebene untersucht haben. Unter Nudging versteht man sanfte Beeinflussungen des Verbraucherverhaltens anstelle von Verboten und Steuern. Ob sich die Studienergebnisse auf die Realität übertragen lassen, ist  den Forschern zufolge jedoch unklar. Für ihren Versuch teilten die Wissenschaftler Testpersonen in zwei Gruppen ein und ließen diese in virtuellen 3D-Supermärkten einkaufen. Die Teilnehmer in der ersten Gruppe besuchten einen herkömmlichen Supermarkt, die der zweiten Gruppe kaufte in einem Markt ein, in dem Bodenmarkierungen zu einem speziellen „Tierwohl-Regal“ mit entsprechenden Fleisch-, Milch- und Eiprodukten führten. Zusätzlich machten Aufsteller auf das Angebot aufmerksam.

Belastbarkeit der Ergebnisse unklar

Der Versuch ergab, dass die Nudging-Gruppe doppelt so häufig zu den Tierwohl-Produkten griff als die Vergleichsgruppe. Ob sich dieser Effekt auch in einer echten Einkaufssituation widerspiegeln würde, ist jedoch anzuzweifeln. „Die Teilnehmenden mussten nicht wirklich für den Einkauf bezahlen, und sie erhielten am Ende auch keine echten Produkte“, erklärte die Co-Studienautorin Prof. Monika Hartmann von der Universität Bonn. Dass Tierwohl-Produkte in der Regel deutlich teurer seien, wirke sich in einer rein hypothetischen Kaufsituation vermutlich weniger stark aus als in einer echten. Denn bei der Lebensmittelauswahl spiele der Preis bei vielen Menschen bekanntlich eine große Rolle, so Hartmann. Auch sei noch nicht klar, ob Nudging langfristig wirke oder sich der Effekt schnell wieder abnutze. Daran, wie belastbar diese Ergebnisse wirklich sind, müsse daher weiter geforscht werden, erklärte die Wissenschaftlerin. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Appetite“ veröffentlicht. AgE

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