Preisverfall nun auch im Supermarkt
Lidl und die anderen Einzelhändler senken die Zuckerpreise kräftig.
Der deutliche Rückgang der Weltmarktpreise für Zucker in den letzten Wochen ist jetzt auch bei den Endverbrauchern in Deutschland angekommen. Lange Zeit war der Süßstoff zuvor ein Preistreiber gewesen. Lidl und Kaufland machten zu Beginn der Woche den Anfang und senkten den Preis für Zucker in der Ein-Kilogramm-Packung von 1,49 auf 0,99 Euro. Aldi zog am Tag darauf nach und reduzierte den Preis noch etwas stärker, nämlich für die Ein-Kilogramm-Packung der Eigenmarke auf 0,89 Euro. Auch Edeka, Rewe, Netto, Penny und Norma folgten.
Bis einschließlich August hatten die Verbraucherpreise für den Süßstoff in Deutschland kräftig über dem Niveau früherer Jahre gelegen. Den ersten Preissprung hatte es im Oktober 2022 mit 37,5% gegenüber dem Vormonat gegeben. Danach ging es weiter deutlich bergauf. Hatte der Verbraucherpreis für Zucker im Jahresmittel 2022 „nur“ um 14% über dem von 2021 gelegen, betrug das Plus 2023 zum Vorjahr im Schnitt gut 52%, das zu 2021 fast 74%. Von Januar bis August 2024 hatten die Konsumenten im Mittel 72% mehr für Zucker zu zahlen als in der Vergleichsperiode von 2022.
Nicht glücklich über den aktuellen Preisverfall sind die Zuckerhersteller. Die Südzucker AG sah sich bereits veranlasst, in einer Ad-hoc-Meldung festzustellen, dass im Segment Zucker im Firmenjahr 2024/25 ein operativer Verlust verbucht werde. Zuvor hatte der Konzern allerdings von dem kräftigen Anstieg der Zuckerpreise stark profitiert. Im Geschäftsjahr 2023/24 hatte er einen Rekordgewinn von 947 Mio. Euro verbucht.
Relativ viel Werbung für Süßes
Die Zuckerhersteller sehen sich aktuell jedoch nicht nur dem Gegenwind vom Markt ausgesetzt, sondern spüren auch an anderer Stelle anhaltenden Druck. So beklagte die Verbraucherzentrale Hamburg am Donnerstag (19.9.), dass fast die Hälfte der in den Prospekten von Einzelhändlern Aldi Nord, Edeka, Kaufland, Lidl, Penny und Rewe beworbenen Lebensmittel eher nicht empfehlenswert seien. Rund 30% der Abbildungen entfielen auf die Lebensmittelgruppe der Genusswaren, wozu Süßes und Snacks, süße Getränke und Alkohol zählten.
Viele Lebensmittel deutlich teurer als 2021
Derweil monierte die Arbeiterkammer Wien am selben Tag, dass seit der Teuerungswelle im September 2021 die Preise für günstige Lebensmittel durch die Decke gegangen seien. So kosteten Penne-Nudeln heute 90% mehr als damals, Mehl 88% und passierte Tomaten jeweils 87% mehr. Sonnenblumenöl habe sich um 63% verteuert, Pommes frites und Pizza Margherita um 58%, Tomaten und Reis um jeweils 54% sowie Eier, Gouda und Fischstäbchen um 40%. Für Milch seien 23% mehr zu zahlen. Die Arbeiterkammer appellierte an die nächste österreichische Bundesregierung, sie müsse alles daransetzen, dass Lebensmittel leistbar bleiben. AgE