Reaktionen auf Kapazitätsabbau beim DMK: Markt versus Staat
An der Schließung des Standorts Dargun entzünden sich milchpolitisch gegensätzliche Positionen.
Der angekündigte Abbau von Produktionskapazitäten beim Deutschen Milchkontor (DMK) hat im bäuerlichen Berufsstand ein unterschiedliches Echo ausgelöst. Während der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern den Verlust einer Molkerei in seinem Einzugsgebiet bedauert und regionale Wertschöpfungsketten gekappt sieht, verweist der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) auf die Bedeutung einer effizienten Molkereistruktur für wettbewerbsfähige Milchpreise.
Als größte Genossenschaftsmolkerei trage das DMK vor allem Verantwortung für seine Mitglieder, die Milchbauern. Die angekündigten Umstrukturierungen seien notwendig, um den Milchbauern in Zukunft wieder wettbewerbsfähige Milchpreise zahlen zu können.
Ganz anders argumentiert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Sie wirft dem Deutschen Milchkontor mangelnde Einbindung der Lieferanten vor und fordert die Umsetzung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO). Gerade im vergleichsweise niedrigen Milchgeld sieht man bei der AbL die Ursache für den jetzt offenbar notwendigen Abbau von Produktionskapazitäten.
In seiner jüngsten Sitzung am 7. Juni hatte der DMK-Aufsichtsrat Unternehmenspläne zur Schließung der Käserei Dargun an der Mecklenburgischen Seenplatte mehrheitlich ebenso gebilligt wie den Abbau von Produktionskapazitäten an den Standorten in Edewecht, Hohenwestedt und Everswinkel. AgE