Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Wettbewerbsbehörde geht gegen Nutri-Score vor

30. August 2022

Der italienische Staat lässt im Hinblick auf die Nährwertkennzeichnung Nutri-Score weiterhin keine Kompromissbereitschaft erkennen. Mehrere ausländische Unternehmen, darunter der französische Einzelhandelskonzern Carrefour, haben nun unter dem Druck der Wettbewerbsbehörde (AGCM) entschieden, die Verwendung der Kennzeichnung stark einzuschränken.

Carrefour hat sich nach eigenen Angaben mit den Wettbewerbshütern in Rom darauf verständigt, den Nutri-Score nicht mehr auf italienischen Erzeugnissen und nur noch auf Produkten der Eigenmarke aus französischer Herstellung auszuweisen. Gemäß den Vorgaben der Behörde wird begleitend darüber aufgeklärt, dass die Kennzeichnung den persönlichen Bedarf nicht berücksichtigt und sich auf jeweils 100 g und nicht Portionen bezieht. Der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Francesco Battistoni, bekräftigte, dass Rom gegen die französische Nährwertampel vorgehe, weil insbesondere für italienische Erzeugnisse mit Ursprungs- und Gütesiegeln negative Konsequenzen erwartet würden. Nach Einschätzung der italienischen Regierung dient der Nutri-Score vor allem der Beeinflussung der Verbraucher und ist daher als unwissenschaftlich abzulehnen. Ungeachtet des regen Wechsels haben bislang alle politischen Konstellationen in Rom an dieser Position festgehalten. In Italien hatte sich schon früh Widerstand gegen den Nutri-Score formiert. Bereits bei der Einführung in Frankreich im Jahr 2017 hatten Italiens Landwirtschaftsverbände vor Exporteinbußen bei Käse- und Fleischspezialitäten sowie Olivenöl gewarnt. 2020 hatte die italienische Regierung die eigens als Alternative zum Nutri-Score entwickelte „NutrInform Battery“ vorgestellt. Im Zuge der Einführung einer Kennzeichnung in Deutschland hatte das Max Rubner-Institut (MRI) auch das italienische System unter die Lupe genommen. Neben der potentiell missverständlichen Darstellung in Form eines Ladezustands einer Batterie und den portionsbasierten Angaben hatten die Experten auch kritisiert, dass die reine Auflistung der enthaltenen Nährstoffe den Verbrauchern keinerlei Bewertung an die Hand gebe. AgE

Beitrag teilen: |

Partner

Newsletter

Abonnieren Sie unsere Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden, bei den Themen, die Sie interessieren!

Zur Anmeldung: