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WWF hält Wasserknappheit in Europa für „hausgemacht“

13. September 2023

Die Umweltorganisation bemängelt ein „Entwässerungsmanagement“ – Klimakrise verschärft das Problem – Mehr natürlichen Wasserrückhalt gefordert – Agrarpolitik „kontraproduktiv“ für den Wasserhaushalt – EU-Renaturierungsgesetz notwendig

Bild von congerdesign auf Pixabay

Die Wasserknappheit in Europa ist in erster Linie das Ergebnis jahrzehntelangen Missmanagements und weniger eine Folge des Klimawandels. Durch die Erderwärmung werden die Risiken des fehlerhaften Wassermanagements jedoch zusätzlich verschärft. Zu diesem Ergebnis kommt eine anfang September veröffentlichte Studie des Word Wide Fund for Nature (WWF). Um die Probleme des Kontinents zu lösen, plädieren die Studienautoren für radikale Änderungen im Umgang mit den Wasserressourcen. In Deutschland und Europa wird nach Einschätzung der Naturschutzorganisation ein regelrechtes „Entwässerungsmanagement“ betrieben. Als Beispiele führt der WWF trockengelegte Feuchtgebiete, begradigte Flüsse sowie zerstörte Grundwasserneubildungsgebiete an. In Ländern wie Frankreich, Spanien und den Niederländen kämen „illegaler Wasserraubbau für die Landwirtschaft“ sowie in Bulgarien „unverantwortliche Praktiken beim Bau von Wasserkraftwerken“ hinzu, heißt es in der Studie.

Langzeitfehler

„Da wir in Deutschland bis vor kurzem kaum echte Wassersorgen hatten, fielen die Auswirkungen dieser Eingriffe nur wenigen auf“, erklärte die WWF-Referentin für Internationale Wasserressourcen, Theresa Schiller. Die Klimakrise ändere dies nun. Laut Schiller machen sich jetzt „Langzeitfehler“ im Flussgebietsmanagement und in der Bewirtschaftung der Wasserressourcen immer stärker bemerkbar. „Wir tun alles dafür, das Wasser möglichst schnell aus der Landschaft abzuleiten – und wundern uns dann im Sommer, wenn es zu Ernteausfällen wegen Trockenheit und Dürre kommt“, so die WWF-Referentin.

Paradigmenwechsel gefordert

Mit Blick auf die Studienergebnisse mahnt der WWF einen Wandel im Umgang mit Wasser an. Aus Sicht der Naturschutzorganisation muss ein naturnaher Landschaftswasserhaushalt wiederhergestellt werden, um die Ökosysteme widerstandsfähig gegen Dürre und Klimaveränderungen zu machen. Die derzeitige EU-Agrarpolitik schätzen die Naturschützer als „kontraproduktiv“ für den Wasserrückhalt ein. „Die EU muss eine zukunftsfähige Wasser- und Klimaanpassungsagenda vorantreiben und bestehende gesetzliche Instrumente nutzen, um ein nachhaltiges Flussgebiets- und Wasserressourcenmanagement in Europa dauerhaft sicherzustellen“, forderte Schiller. Dazu gehöre beispielsweise eine konsequentere Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie die Verabschiedung eines „starken EU-Renaturierungsgesetz“. Zudem spricht sich der WWF dafür aus, das Verursacherprinzip konsequent umzusetzen, indem die Kosten für Sanierung und Pflege von Gewässern auf deren Nutzer umgelegt werden.

AgE

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