Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Milchpulverpreise im Abwärtstrend

31. Oktober 2022

Seit der Spitze im Frühjahr 2022 steht der Pulvermarkt unter Druck – Vergangene Woche kam es in Deutschland und global an der GDT zu weiteren Abschlägen – Hierzulande bremst die Unsicherheit wegen der Energie- und Inflationskrise das Geschäft – Exportabsatz schwierig – Blockbutternotierung in Kempten erneut gesenkt – Käsepreise bleiben stabil

Am nationalen wie internationalen Markt sind die Preise für Mager- und Vollmilchpulver seit ihren Rekordständen im Frühjahr 2022 nahezu kontinuierlich gesunken. Zuletzt setze sich dieser Trend fort. Laut Erhebung der Süddeutschen Butter und Käsebörse in Kempten gaben die Preise für Magermilchpulver in Futtermittelqualität im Vorwochenvergleich deutlich nach, und zwar im Spannenmittel um fast 20 Cent auf 3,22 Euro/kg bis 3,27 Euro/kg. Bei der lebensmitteltauglichen Ware ging es im Schnitt um 11,5 Cent auf 3,50 Euro/kg bis 3,70 Euro/kg nach unten; gegenüber dem Höchststand von Mitte April summiert sich der Abschlag nun auf 16,5 %. Nach Angaben der Zentralen Milchmarktberichterstattung (ZMB) halten sich die Einkäufer weiter zurück; die Geschäftsaktivität bleibt hinter den üblichen Mengen für diese Jahreszeit zurück. Grund sei die große Unsicherheit über die zukünftigen Rahmenbedingungen, darunter die Energiekrise oder die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in Inflationszeiten. Auch der Verkauf von Vollmilchpulver lief verhalten; der Preis gab laut Börse im Vorwochenvergleich um 4,5 Cent auf 4,93 Euro/kg bis 5,03 Euro/kg nach. Insbesondere der Absatz in Drittländern sei aufgrund der ungenügenden Wettbewerbsfähigkeit nur eingeschränkt möglich, erläuterte die ZMB. Trotz des Preisrückgangs in den vergangenen Monaten lässt sich Milchpulver immer noch teurer als zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt verkaufen. Bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität beträgt der Aufschlag rund 22 %, bei Vollmilchpulver 38 %. 

China kauft weniger

Wie in Deutschland, tendieren auch die Milchpulverpreise am Weltmarkt seit längerem schwächer. An der Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) sackte der Durchschnittspreis für die Magermilchpulverkontrakte am 18.10 gegenüber der Auktion von Anfang Oktober um 6,9 % auf 3 250 $/t (3 161 Euro) ab. Seit dem Allzeithoch Anfang April ist der Preis um 29,3 % eingebrochen und unterschreitet mittlerweile auch das Vorjahresniveau um gut 4 %. Vollmilchpulver verlor bei der jüngsten Handelsrunde der GDT 4,4 % an Wert und wurde im Schnitt für 3 421 $/t (3 328 Euro) verkauft. Dieses Pulver lag damit rund 28 % unter dem Niveau von Anfang März und 10 % unter dem von Mitte Oktober 2021. Dazu führte vor allem die schon länger anhaltende Kaufzurückhaltung des weltweit größten Importeurs China. Von Januar bis Juli importierte die Volksrepublik laut EU-Kommission im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 11 % weniger Vollmilchpulver und 28 % weniger Magermilchpulver. Für den Leiter des operativen Geschäftes der neuseeländischen Molkerei Fonterra, Fraser Whineray, fiel das jüngste GDT-Ergebnis „schwächer als erwartet“ aus. Es zeige, dass es in verschiedenen Teilen der Welt eine Menge Inflationsdruck und Rezessionsängste im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gebe. Die mittelfristigen Aussichten seien jedoch „sehr gut“.

Blockbutter schwächer

Bei anderen Standardmilcherzeugnissen standen vergangene Woche in Deutschland nur die Abgabenpreise der Hersteller von Blockbutter unter Druck. Die amtliche Notierung in Kempten wurde im Spannenmittel um gut 16 Cent auf 6,70 Euro/kg bis 6,90 Euro/kg gesenkt. Laut Börse verhalten sich die meist industriellen Einkäufer abwartend und hoffen auf niedrigere Einstandspreis. Zudem sei auch mehr ausländische Ware, insbesondere aus Irland, auf dem Markt. Die Päckchenbutter ließ sich hingegen an den Lebensmitteleinzelhandel gut verkaufen; aufgrund der bestehenden Kontrakte blieb die Notierung unverändert. Stabil und zufriedenstellend verlief Analysten zufolge zuletzt der Abverkauf von Käse. Die Notierungen für Hart- und Schnittkäse blieben ebenfalls stabil. Auf internationaler Bühne wurden an der GDT die Lieferkontrakte für Cheddar des Anbieters Fonterra jedoch mit einem Abschlag von 3,9 % auf 4 769 $/t 8(4 639 Euro) gehandelt; das war ein neuer Jahrestiefstwert. Auch beim Verkauf von Butter nahm Fonterra bei der jüngsten GDT-Auktion weniger Geld ein; der Durchschnittspreis gab im Mittel aller Kontrakte um 2,6 % auf das Jahrestief von 4 851 $/t (4 719 Euro) nach. AgE

Umrechnungskurs: 1 $ = 1,028 Euro

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