Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Notierungen für Milchprodukte weiter unter Druck

1. Februar 2023

Milchanlieferungen weiter klar über der Vorjahreslinie – Produktion von Milchprodukten reicht für die Nachfrage gut aus – Blockbutternotierung fällt um gut 33 Cent – Deutlicher Abschlag für Päckchenbutter nach Kontraktverhandlungen erwartet – Schnittkäsepreise ebenfalls weiter im Abwärtssog – Milchpulvernachfrage bleibt impulslos

Am deutschen Milchmarkt hat sich vergangene Woche die Abwärtsspirale bei den amtlichen Notierungen für Standardmilcherzeugnisse weiter nach unten gedreht. Die Milchanlieferungen steigen saisonal an und lagen zuletzt gut 4 % über der Vorjahreslinie. Die zunehmende Rohstoffverfügbarkeit führt zu einem gut ausreichenden Angebot an Milchprodukten; die Molkereien müssen bei ihren Abgabepreisen Zugeständnisse machen. Dies spiegelt sich auch an den Notierungen der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wider. Dort wurde am vergangenen Mittwoch (25.1.) die Preisspanne für Blockbutter im Mittel um 33,5 Cent auf 4,18 Euro/kg bis 4,50 Euro/kg zurückgenommen. „Vorhandene Ware such Abnehmer und das geht gerade nur über den Preis“, berichtete die Börse. Der Abstand zur noch unveränderten Notierung für Päckchenbutter ist mittlerweile auf mehr als 3 Euro/kg angewachsen. Doch dies wird voraussichtlich nicht so bleiben, denn die noch bestehenden Kontrakte mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) laufen Ende Januar aus. Bei dem anstehenden Neuabschluss ist laut Analysten eine deutliche Preiskorrektur nach unten zu erwarten. Weiter abwärts ging es auch mit den Schnittkäsenotierungen in Hannover. Diese wurden für Gouda und Edamer vergangene Woche um 20 Cent gesenkt und beliefen sich für das Kilogramm Blockware auf 3,60 Euro bis 4,00 Euro und für die Brotware auf 3,90 Euro bis 4,40 Euro. Laut Börse ist „der Bodensatz bei der preislichen Rücknahme noch nicht erreicht“. Dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) zufolge ist das Produktionsvolumen von Schnittkäse aufgrund des hohen Milchaufkommens derzeit größer als die Verkaufsmöglichkeiten. Nach Einschätzung der Kemptener Börse haben die jüngsten Abschläge jedoch die Konkurrenzfähigkeit am internationalen Markt verbessert, an Inlandsmarkt sei die Absatzsituation aber noch nicht zufriedenstellend.

Gebremster Export nach Asien

Weiterhin schwach und mit Preisabschlägen tendierte in der vergangenen Woche der Pulvermarkt. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) blieb bei Magermilchpulver das Kaufverhalten der Abnehmer abwartend, insbesondere für längere Termine. Im Export bremste das chinesische Neujahrsfest die Verkaufsmöglichkeiten nach Asien. Hier und da konnten dagegen Neugeschäfte mit Kunden aus dem Nahen Osten gemacht werden. Insgesamt stehe der Nachfrage ein ausreichendes Angebot aus laufender Produktion zur Verfügung, das zudem durch Lagerware ergänzt werde, so die ZMB. Dies hatte laut Kemptener Börse zur Folge, dass die Preise beim Verkauf von Magermilchpulver in Lebensmittequalität im Schnitt um 10 Cent auf 2,50 Euro/kg bis 2,65 Euro/kg sanken. Bei der Futtermittelware belief sich der Abschlag auf gut 7 Cent; diese wurde für 2,28 Euro/kg bis 2,32 Euro/kg gehandelt.

Großer Preisabschlag bei Vollmilchpulver

Kräftig unter Druck geriet zuletzt der Markt für Vollmilchpulver. Der ZMB zufolge gab es ein umfangreiches Angebot, welches sich nicht immer vollständig absetzen ließ. Laut der Kemptener Börse hat die bisher noch gute Verwertung vermehrt Milch in die Vollmilchproduktion fließen lassen. Aufgrund der nachgebenden Preise am Fettmarkt und der mehr als ausreichenden Erzeugung habe die Sonderstellung auf hohem Niveau für deutsche Ware nicht mehr aufrechterhalten werden können. Im Verkauf war vergangene Woche ein durchschnittlicher Abschlag von 22,5 Cent auf 3,55 Euro/kg bis 3,75 Euro/kg zu verzeichnen. Zudem gaben die Preise für das Kilogramm Molkenpulver zwischen 2 Cent und 5 Cent nach. AgE

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