Ankündigung von Trump: Strafzölle als erste Amtshandlung
Betroffen sind die Nachbarn Kanada und Mexiko sowie China.
Der künftige US-Präsident Donald Trump hat als einer seiner ersten Amtshandlungen Zölle von 25% auf Importe aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko angekündigt. Als Grund dafür nannte er am frühen Dienstagmorgen (26.11.) hiesiger Zeit auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social, diese täten nicht genug gegen den Drogenhandel und die illegale Einwanderung in die USA. Die USA, Kanada und Mexiko sind seit 1994 durch das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) verbunden, das 2020 durch das Nachfolge-Abkommen USMCA ersetzt wurde.
Die Strafzölle sollen laut Trump so lange in Kraft bleiben, bis Kanada und Mexiko erfolgreich verhindern, dass Drogen, insbesondere Fentanyl, und illegale Einwanderer in die USA kommen. Auch chinesische Waren will der kommende US-Präsident mit Strafzöllen belegen, und zwar in Höhe von 10%. Auch dies begründete er mit dem Drogenhandel. Trump wirft Peking vor, entgegen dessen Ankündigung nicht genug gegen die illegalen Lieferungen von Fetanyl in die USA zu tun.
Sollte Trump die Zölle erlassen, dürfte dies den Agrarhandel zwischen den drei Nachbarländern schwer treffen, zumal davon auszugehen ist, dass Kanada und Mexiko dann mit Gegenmaßnahmen reagieren. Beide sind nach China die wichtigsten Auslandsmärkte für landwirtschaftliche Produkte aus den Vereinigten Staaten. Im Fiskaljahr 2023 kaufte Mexiko für 28,2 Mrd. $ (26,8 Mrd. Euro) US-Agrarprodukte, Kanada für 27,9 Mrd. $ (26,5 Mrd. Euro).
Zugleich ist Kanada aber auch der wichtigste Lieferant landwirtschaftlicher Erzeugnisse in die USA, und Mexiko der drittwichtigste. In den Fiskaljahren 2017 bis 2021 setzte Kanada im Schnitt Agrarprodukte im Wert von 30,9 Mrd. $ (29,4 Mrd. Euro) beim Nachbarn ab. Im Fall Mexikos waren es 25,5 Mrd. $ (24,2 Mrd. Euro). Auf Mexiko entfiel dabei ein Großteil des von den USA insgesamt importierten Obstes und Gemüses. Kanada ist ebenfalls ein wichtiger Lieferant für Gartenbauprodukte, zudem für Getreide und Fleisch.
China ist trotz zuletzt rückläufiger Entwicklung der größte Auslandsmarkt für die US-Landwirtschaft. Im Fiskaljahr 2023 bezog es für 33,7 Mrd. $ (32,0 Mrd. Euro) US-Agrarprodukte. Ein Handelsstreit mit der Volksrepublik und den Nachbarländern Kanada und Mexiko würde nicht nur die US-Landwirtschaft treffen, sondern auch die Verbraucher. Diese müssen dann mit teils deutlich höheren Preisen für Lebensmittel rechnen.
Am Montag (25.11.) hatten die US-Landwirtschaftsverbände an Trump appelliert, ihre Branche vor den von ihm versprochenen Massenabschiebungen von Migranten zu verschonen. Die Lebensmittelkette sei stark von der Arbeitskraft illegaler Einwanderer ahängig. Laut Schätzungen des Arbeits- und des Landwirtschaftsministeriums (USDA) verfügt fast die Hälfte der insgesamt rund 2 Millionen Landarbeiter in den USA über keinen legalen Status. Dazu sollen fast ebenso viele Arbeiter in der Milch- und Fleischverarbeitung kommen. AgE