Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Bauernverband präsentiert Zukunftsvision

28. Februar 2023

Der NFU legt „Resilienzpläne“ für sechs landwirtschaftliche Produktionsbereiche vor – Farmer wollen effizienter sowie klimafreundlicher und nachhaltiger wirtschaften – DEFRA wird ebenfalls in die Pflicht genommen – Ressortchefin Coffey verweist auf Zuschüsse für Innovationen in der Agrarproduktion

Der englische Bauernverband (NFU) hat von der Londoner Regierung bessere Rahmenbedingungen für eine klimafreundliche Landwirtschaft und widerstandsfähigere Betriebe angemahnt. Diese Forderung findet sich in den „Resilienzplänen“, die der NFU am vergangenen Mittwoch (22.2.) auf seiner Konferenz 2023 in Birmingham vorstellte. Diese sollen den Betrieben dabei helfen, effizienter zu arbeiten, die Kosten zu senken und nachhaltiger zu wirtschaften. Im Einzelnen gibt es jeweils einen Resilienzplan für die Sektoren Geflügel, Gartenbau und Kartoffeln, Milch, Mähdruschfrüchte, Zucker sowie Lebendvieh. Für jeden Bereich werden Prioritäten benannt, etwa für Mähdruschfrüchte, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und gleichzeitig ausreichend Lebens- und Futtermittel zu produzieren. Die Regierung soll den Wissensaustausch forcieren, auch den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine exaktere Treibhausgasbilanzierung vornehmen. Zum Klimaschutz gehören aus Sicht des NFU auch Anreize für ein Kohlenstoff- und Nährstoff-Benchmarking sowie eine entsprechende Buchführung. Agrarministerin Dr. Thérèse Coffey betonte auf der NFU-Konferenz, dass ihr Ressort den Farmern in diesem Jahr umgerechnet mehr als 189 Mio Euro an Zuschüssen bereitstelle, mit denen Innovationen in der Agrarproduktion, in die Tiergesundheit, den Tierschutz und die Umwelt gefördert würden.

Kleine Schlachthöfe im Fokus

Zudem bestätigte die Regierung Hilfen für kleinere Schlachthöfe, um deren Produktivität zu steigern sowie auch hier den Tierschutz zu verbessern. Die genaue Höhe der betreffenden Finanzmittel soll im Jahresverlauf bekanntgegeben werden. „Wenn die Landwirtschaft florieren solle, müssten die Grundlagen richtig gestaltet werden, betonte Agrarstaatssekretär Mark Spencer. Schlachthöfe seien ein wichtiges Glied in der Lebensmittelversorgungskette. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums (DEFRA) ist in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der kleinen Schlachthöfe um 20 % zurückgegangen. Von deren Förderung erhofft sich das DEFRA Aufwind für lokale Produkte, die Aufzucht seltener und einheimischer Rassen und mehr Arbeitsplätze im ländlichen Raum.

Klimafreundliche Lebensmittel

Der NFU will die Resilienzpläne entsprechend dem jeweiligen Stand der Technik und Praxis weiterentwickeln. Verbandsvizepräsident Tom Bradshaw bezeichnete die Produktion von bezahlbaren, klimafreundlichen Lebensmitteln und Energie als „wichtiger denn je“. Die Bauern stünden aber vor großen Herausforderungen angesichts zunehmender Extremwetterereignisse sowie stark gestiegener Energie-, Futter- und Düngemittelkosten. Es gelte, die landwirtschaftlichen Betriebe und Versorgungsketten widerstandsfähiger zu machen, indem die Effizienz verbessert, die Kohlenstoffspeicherung auf den Höfen ausgebaut und mehr an erneuerbaren Energien erzeugt werden. Wichtig ist für Bradshaw auch der Agrarhandel. Um auf internationaler Bühne konkurrieren zu können, müssten nachweislich klimafreundliche Lebensmittel produziert werden. AgE

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