Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Nick plädiert für mehr regionale Erzeugung von Lebensmitteln

13. April 2022

Unabhängiger und widerstandsfähiger mit belastbaren Wertschöpfungsketten werden – Mehr Achtsamkeit mit natürlichen Ressourcen – Für die Staatssekretärin spielt auch die Vermarktung eine entscheidende Rolle – Eiden sieht Potential für mehr kooperative Zusammenarbeit in der Agrar- und Ernährungswirtschaft

Nick Ophelia MdB, Foto: Stefan Kaminski

Mit Blick auf die Corona-Krise und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges hat sich die Parlamentarische Staatssekretärin vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Ophelia Nick, für grundsätzlich mehr regionale Erzeugung und Wertschöpfung auf unterschiedlichen Ebenen ausgesprochen. Nach ihren Worten betrifft dies insbesondere das Thema Energie, gleichermaßen aber auch die Ernährung. „Wir werden unabhängiger und widerstandsfähiger, wenn wir belastbare, verlässliche Wertschöpfungsketten herstellen, am besten solche, die regional oder im Land verwurzelt sind“, erklärte Nick am vergangenen Donnerstag (7.4.) in Berlin im Rahmen des Nationalen Dialogs zu Ernährungssystemen, den die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durchgeführt hat. Nach Ansicht von Nick ist der Leitgedanke „think global and eat local“ aktueller denn je. Zudem plädierte die Staatssekretärin für mehr Achtsamkeit mit natürlichen Ressourcen. Es gehe darum, eine Kreislauflandwirtschaft zu stärken, die unabhängiger vom energieintensiven Mineraldünger sei. Eine entscheidende Bedeutung beim Ausbau einer regionalen Erzeugung spielt laut Nick die Vermarktung. „Die Bundesregierung will Qualitätsmärkte und regionale Verarbeitungsstrukturen stärken“, bekräftigte die Bündnisgrüne. Mit kurzen Wegen vom Feld bis zu den Tellern sollte nachhaltiger gegessen sowie die regionale Wirtschaft und damit die ländlichen Räume gestützt werden. Unter Verweis auf den Ernährungsreport 2021 des Agrarressorts hob Nick hervor, dass die Bereitschaft der Verbraucher grundsätzlich vorhanden sei, mehr für qualitativ hochwertige Produkte zu zahlen. Bei Käufern von Biolebensmitteln hätten regionale Erzeugnisse ebenfalls einen hohen Stellenwert.

Mehrere erfolgreiche Modelle

In der Kombination von bio und regional sieht die Staatssekretärin vielerorts „aussichtsreiche Potentiale“ für Landwirte. Es gebe nicht das eine Erfolgsrezept, sondern unterschiedliche Ansätze wie Hofläden, Milchtankstellen, Lebensmittelautomaten, solidarische Landwirtschaft oder Schweine-Leasing. Mit diesen Ideen könne es gelingen, regionale Wertschöpfungsketten zu schaffen. Zur Stärkung regionaler Lebensmittel sei darüber hinaus eine verlässliche Kennzeichnung notwendig. Aus Sicht von BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden sind viel Engagement und Potential für mehr kooperative Zusammenarbeit in der Agrar- und Ernährungswirtschaft vorhanden. Nun müssten die Strukturen gestärkt werden, um das Vorhandene noch besser nutzen und breiter umsetzen zu können.

Mehr Transparenz

Eine große Rolle sahen die Teilnehmer der BLE zufolge in einer partnerschaftlichen Verknüpfung von Erzeugung, Verarbeitung, Logistik, Handel und Konsum innerhalb einer Region. Dabei sollten die Interessen aller Beteiligten möglichst gleichberechtigt verteilt werden. Eine besondere Herausforderung sei darin ausgemacht worden, die Produkte im für die Abnehmer passenden Verarbeitungsgrad anzubieten, etwa geschälte Kartoffeln für die Außer-Haus-Verpflegung. Es seien häufig Investitionen nötig, die leichter in kooperativen Ernährungssystemen gemeinsam gestemmt werden könnten. Zusätzlich könnten solche Investitionen durch die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert werden. Um geeignete Strukturen zu schaffen, stünden öffentliche Fördermittel und Beratung bereit. Die Transparenz über die jeweiligen Fördermöglichkeiten sollte aus Sicht der Teilnehmer erhöht und der Zugang zu diesen vereinfacht werden. AgE

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