Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Fonterras Milchbauern sollen Treibhausgasemissionen senken

28. November 2023

Der Molkereikonzern macht eine Zielvorgabe für die Einsparung von Treibhausgasemissionen auf den Farmen. Bis 2050 will die Genossenschaft klimaneutral werden.

Die neuseeländische Molkerei Fonterra hat sich als weltweit größter Exporteur von Milchprodukten ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. Wie das genossenschaftliche Unternehmen mitteilte, sollen bis 2030 die direkten und indirekten Treibhausgase der Bereiche Scope1 und 2 im Vergleich zu 2018 um 50% sinken. Bei Scope 3, im vorgelagerten Bereich der Milcherzeugung, wurde nun das Ziel einer Verringerung von 30% je Kilogramm Milchfeststoff aus Fett und Eiweiß bis 2030 festgelegt. Bis 2050 will das gesamte Unternehmen klimaneutral sein, wofür eine „Roadmap“ vorgestellt wurde. Ohne die Milcherzeuger geht das nicht, denn sie sind für 86% der Gesamtemissionen verantwortlich. Diese beliefen sich vergangenes Jahr auf rund 12,8 Mio. Tonnen, verursacht vor allem durch den Methanausstoß der Milchkühe, womit Fonterra größter Emittent schädlicher Klimagase in Neuseeland ist.

Kunden verlangen Klimaschutz

Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell hob hervor, dass die neuseeländischen Landwirte bereits zu den emissionseffizientesten weltweit gehörten, doch müsse die Entwicklung weitergehen. „In anderen Märkten wird viel getan, um die Emissionen zu reduzieren, und die Genossenschaft muss weiter Fortschritte machen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten“, so Hurrell. Mit mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz reagiere Fonterra als Partner führender Lebensmittelunternehmen auf die wachsenden Ansprüche der Kunden und Finanzinstitutionen sowie auf gesetzliche Regelungen. „Die Ankündigung zeigt unseren globalen Kunden, dass wir uns verpflichtet fühlen, ihr bevorzugter Partner für nachhaltige Milchprodukte zu sein, sowohl jetzt als auch in Zukunft“, betonte Hurrell.

Mehrere Einsparmöglichkeiten

Den Vorstellungen von Fonterra zufolge kann die Einsparung von 30% der Treibhausgasemissionen auf den Milchfarmen in verschiedenen Bereichen erfolgen. Etwa 7 Prozentpunkte davon sollen auf effizientere landwirtschaftliche Praktiken mit besserer Futterqualität, Weideleistung und Produktivitätssteigerung entfallen. Neue Technologien, wie Futterzusatzstoffe, sollen ebenfalls 7% beitragen. Weitere 8 Prozentpunkte an Einsparung können durch die Kohlenstoffbindung von bestehender und neuer Vegetation wie Bäumen oder Ufergehölze möglich werden. Die restlichen 8 Prozentpunkte sind eher ein Bilanztrick. Bisher muss Fonterra die Emissionen von abgeholzten Wäldern für die Milcherzeugung berücksichtigen, was vor 15 Jahren im großen Maßstab erfolgte. Nach 20 Jahren entfällt jedoch diese Pflicht, so dass rechnerisch die Emissionen je Kilogramm Milch automatisch sinken werden.

Reduktionsziel in Frage gestellt

Auf die Frage, ob es fair sei, die auslaufende Berücksichtigung der Entwaldung auf das Reduktionsziel für 2030 anzurechnen, erklärte Fonterras Nachhaltigkeitsdirektorin Charlotte Rutherford, dass dies von verschiedenen Institutionen als „legitimer Mess- und Bilanzierungsprozess“ betrachtet werde. Kritiker merkten hingegen an, dass so in der Realität keine 30% Treibhausgasemissionen eingespart würden. Das gelte übrigens auch bei zunehmender Milcherzeugung, da sich das Reduktionsziel nicht auf einen absoluten Betrag, sondern auf das Kilogramm Milch beziehe. Kritisiert wurde zudem, dass Fonterra keine Angaben zu finanziellen Anreizen für die Erzeuger bezüglich der Emissionseinsparungen gemacht habe. Rutherford schloss solch eine Prämie in der Zukunft aber nicht aus. Belohnungen für andere Umweltmaßnahmen gebe es bereits. Sie machte zudem klar, dass Fonterra auch unter der neuen, rechten Regierungskoalition an seinen Klimazielen festhalten werde. AgE

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