Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Biobranche trotz Umsatzrückgängen zuversichtlich

18. Januar 2023

Die Situation und die Stimmung in der Biobranche sind aktuell deutlich besser als es die Berichterstattung vermuten lässt. Das stellte die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg. (FÖL) am vergangenen Freitag (13.1.) in Berlin fest, nach deren Erhebung die Umsätze in den letzten Monaten bereits wieder angezogen haben.

Der Verband schätzt die Umsätze des Naturkostfachhandels einschließlich der Direktvermarkter in Berlin-Brandenburg für 2022 auf 650 Mio Euro, nach 717 Mio Euro im Vorjahr. Im Krisenjahr 2022 seien die Umsätze zum Vorjahr um 9,5 % zurückgegangen, hätten per Saldo aber noch deutlich über denen des Vor-Corona-Jahres 2019 mit 580 Mio Euro gelegen. Wichtigste Akteure im Naturkosteinzelhandel bleiben laut FÖL die Bio-Supermärkte mit nunmehr 144 Filialen. Die Bio-Lieferdienste, deren Umsatz 2020 aufgrund von Corona sprunghaft um 60 % gestiegen sei, habe 2022 auf dem 2020 erreichten Niveau konsolidiert. Die größte Herausforderung lag dem FÖL zufolge für die Mehrheit der Betriebe darin, während Corona in kurzer Zeit Personal und Strukturen aufzubauen und diese erweiterten Kapazitäten schon wenige Monate später wieder reduzieren zu müssen. Gegenteilig stelle sich die Situation in der Gastronomie und Gemeinschaftsgastronomie dar. Dort habe das Geschäft wieder an die Vor-Corona-Phase anschließen können. Hinzu komme, dass durch die Beratungsarbeit der Kantine Zukunft Berlin immer mehr Küchen der Gemeinschaftsgastronomie einen Bio-Anteil von 60 % erreichten. Insgesamt gibt es laut FÖL außerdem eine Verschiebung vom Naturkostfachhandel zum Lebensmitteleinzelhandel und hier besonders in Richtung Discounter. Der Verband geht davon aus, dass die erstmals auftretende Wachstumspause bei Bioprodukten die langfristige Marktentwicklung von Bio nicht substanziell beeinträchtigen wird. Hierfür spreche nicht nur die grundsätzliche Treue der meisten Biokunden. Vor allem seien gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Regionalität, Biodiversität oder Tierwohl nicht verschwunden, sondern nur temporär überdeckt. Hinzu komme, dass die ökologische Wirtschaftsweise von der extremen Energieverteuerung oder den gerissenen Lieferketten deutlich weniger betroffen sei. AgE

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