Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Forscherinnen sehen die Ernährungssicherheit bedroht

von | 11. Mai 2023

Pflanzenschädigende Pilze werden zukünftig noch größere Ernteverluste verursachen und bedrohen die globale Nahrungsmittelversorgung sowie die Gesundheit von Menschen und Tieren. Davor warnen die Professorin für Umweltgenomik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Eva Stukenbrock, und ihre englische Kollegin Prof. Sarah Gurr von der Universität Exeter in einem am Dienstag vergangener Woche (2.5.) veröffentlichten Kommentar in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“.

Es sei zu erwarten, dass sich Pilze durch die globale Erwärmung stetig ausbreiteten. Dadurch werde es in immer mehr Ländern zu vermehrten Pilzinfektionen kommen, die die Ernten schädigten, prognostizieren die Wissenschaftlerinnen. Bereits heute gehen ihren Angaben zufolge in der Landwirtschaft weltweit jedes Jahr zwischen 10 % und 23 % der möglichen Erntemengen aufgrund von Pilzbefall verloren, weitere 10 % bis 20 % nach der Ernte. Laut den beiden Forscherinnen ist außerdem zu bedenken, dass die Pilze zunehmend gegen Fungizide immun seien. „Dies wird für Entwicklungsländer katastrophale Folgen haben und sich auch in der westlichen Welt stark auswirken“, so Stukenbrock. Ihren Siegeszug verdankten Pilze mehreren Tatsachen: Sie seien vielfältig, widerstandsfähig und anpassungsfähig, berichten die Professorinnen. Doch auch die landwirtschaftlichen Praktiken tragen laut Stukenbrock und Gurr ihren Teil dazu bei: Der Anbau von genetisch einheitlichen Pflanzen auf riesigen Flächen biete „ideale Nahrungs- und Brutstätten“ für Pilze. Ein besserer Schutz der weltweiten Nutzpflanzen vor Pilzkrankheiten erfordert eine engere Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Agrarindustrie, Pflanzenzüchtung, Wissenschaft, Regierungen und Politik, mahnen die Autorinnen. Sie regen an, verschiedene Technologien zu nutzen, um Pflanzenkrankheiten wirksamer zu überwachen, zu verwalten und zu bekämpfen. Die Wissenschaftlerinnen machen zudem auf eine weitere Gefahr aufmerksam: Die Toleranz von Pilzen gegenüber höheren Temperaturen könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass im Boden lebende Krankheitserreger auch Menschen oder Tiere infizieren. AgE

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