Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Neuer Leuchtturm für Bildung und Forschung in Westösterreich eröffnet

30. November 2022

Mit einer der aktuell größten Bildungsinvestitionen erhält die Bevölkerung Westösterreichs einen neuen Bildungs- und Forschungsleuchtturm, der Jugendlichen mit Interesse an Landwirtschaft, Ernährung, Lebensmittelproduktion, Biotechnologie, Mikrobiologie und Chemie einzigartige Ausbildungsmöglichkeiten mit Maturaabschluss bietet.

Werkfotos

Im Rahmen eines beeindruckenden Festaktes mit 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eröffneten Mitte Oktober Landwirtschaftsminister Nobert Totschnig und Landeshauptmann Günther Platter die zuvor von Diözesanbischof Hermann Glettler gesegneten Gebäude der HBLFA Tirol. „Der neue Bildungscampus ist ein absolutes Vorzeigeprojekt und ein erfolgreiches Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Bund und Land. Wir bieten hier ein einzigartiges Bildungsangebot entlang der agrarischen Wertschöpfungskette an. Dass wir damit eine wichtige Zukunfts-Ausbildung geschaffen haben, zeigt das Interesse der Jugendlichen und die enorme Nachfrage an Ausbildungsplätzen. Gerade in Zeiten multipler Krisen kommt der agrarischen Bildung eine zentrale Rolle zu. Denn Versorgungssicherheit ist das Gebot der Stunde. Liebe Schülerinnen und Schüler – ihr seid die zukünftigen Produzenten und Versorger von morgen. Ich hoffe, dass ihr euch in dem neuen Campus wohl fühlt und einen guten Ausbildungsstart habt“, so Totschnig und bedankt sich bei allen Beteiligten, die dieses Projekt ermöglicht haben.

„Mit der Zusammenarbeit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt, der Landwirtschaftlichen Lehranstalt und der Fachberufsschule ist in Tirol am Standort Rotholz ein Bildungszentrum entstanden, das einzigartig im landwirtschaftlichen Schulwesen in Österreich ist. Die Zusammenarbeit von drei landwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen bringt einen deutlichen Mehrwert mit sich, von dem allen voran die Schülerinnen und Schüler profitieren. Land und Bund haben damit gemeinsam einen Bildungsstandort mitten im ländlichen Raum nachhaltig gesichert und ausgebaut. Ich gratuliere allen Beteiligten zur erfolgreichen Umsetzung des Projektes, das für den Bildungs- und Landwirtschaftsstandort Tirol eine weitere deutliche Qualitätssteigerung bedeutet“, freute sich Platter über die Eröffnung. Zuvor hatten Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler in ihren Grußbotschaften die Bedeutung der HBLFA Tirol für den Bildungs- und Landwirtschaftsstandort Tirol unterstrichen.

Neues Kompetenzzentrum: Wenn Schule und Forschung gemeinsam Zukunftsarbeit leisten

„Als erste Einrichtung Westösterreichs verbindet die HBLFA Tirol die Stärken einer Forschungs-und Service- sowie einer Bildungseinrichtung im Bereich der Berufsbildenden Höheren Schulen“, präsentierte Direktor Ronald Zecha einen besonders innovativen Ansatz in der österreichischen Bildungslandschaft. Der Forschungs- und Servicebereich mit den Abteilungen Chemie, Mikrobiologie, Kulturen und Technologie verfügt über weitreichende, in Fachkreisen breit anerkannte Kompetenzen im Bereich der Milchverarbeitung. Diese werden zur Unterstützung von Molkereibetrieben, zur Entwicklung von Neuerungen und zur Ausbildung von Fachpersonal – beispielsweise in der Meisterausbildung – eingesetzt. Mit dem neuen Gebäude, das Schule und Forschung unter einem Dach vereint, können nun auch die Schülerinnen und Schüler der HBLFA Tirol sowohl in der Fachrichtung Landwirtschaft und Ernährung als auch in der Fachrichtung Lebensmittel- und Biotechnologie von diesem Know how profitieren. Letztere stellt eine besonders interessante Neuerung in Westösterreich dar. Sie ermöglicht nämlich Schülerinnen und Schülern mit Talent und Interesse in naturwissenschaftlichen Fächern wie Chemie und Mikrobiologie eine Ausbildung, in der sie ihre Stärken theoretisch und praktisch etwa am Beispiel des Einsatzes von Mikroorganismen in der Lebensmittelproduktion entwickeln können. Dadurch gewinnen sie Kompetenzen, die sie nach der Matura zu gefragten Mitarbeiterinnen in Zukunftsfeldern wie der Lebensmittelproduktion, der Qualitätsentwicklung im Lebensmittelbereich und in pharmazeutischen Unternehmen machen und gleichzeitig eine hervorragende Grundlage für weitere facheinschlägige Studien an Universitäten und Fachhochschulen bieten. Ohne die gemeinsame Zukunftsarbeit von Forschung und Schule wäre diese in Westösterreich einzigartige Fachrichtung so nicht möglich.

Eine wesentliche Grundlage für diese gemeinsame Arbeit bildet das neue Schul- und Forschungsgebäude. Mit diesem wurde am Standort Rotholz ein neuer Bildungs- und Forschungsleuchtturm geschaffen, der weit über die Tiroler Landesgrenzen strahlt und viele neue Möglichkeiten und Chancen bietet. So verfügt der Schulbereich über einen einzigartigen naturwissenschaftlichen Trakt mit drei Chemielaboratorien, zwei Naturwissenschafts-Lehrzimmern, einem Mikrobiologielabor, einem Mikroskopieraum, einer Nährbodenküche und einer hervorragenden Laborausstattung wie z.B. Brutschränken für Mikroorganismen, hochpräzisen Analysegeräten und einem Autoklaven. In den großzügig angelegten Gängen befinden sich weitläufige Pausenräume.

Innovatives Department-System an der HBLFA Tirol weckt großes Interesse in Fachkreisen

Das neue Gebäude ermöglicht ein neues Raumnutzungskonzept: Die einzelnen Unterrichtsräume sind Unterrichtsgegenständen zugeordnet. Die Klassen „wohnen“ nicht mehr in einem Raum, sondern verbringen die Pausen in den allgemeinen, entsprechend ausgestatteten Flächen und Pausenräumen und holen sich ihren Unterricht im jeweiligen „Fachraum“ ab. So wie man früher bereits in den Turnsaal oder die Lehrküche gegangen ist, macht man das an der HBLFA Tirol nun in jedem Gegenstand. Der Vorteil ist: Jeder Raum kann nun entsprechend dem darin unterrichteten Gegenstand ausgestattet werden und vermittelt so eine besonders lernfördernde Atmosphäre.

Freiwilliges Internat besonders gefragt

Dass 200 Schülerinnen und Schülern ein besonders ansprechend ausgestattetes Internat zur Verfügung steht, trägt zusätzlich zur Attraktivität des neuen Gebäudes und zur Förderung einer lernfreundlichen Stimmung bei. Mit ansprechenden Sportmöglichkeiten, die auch in der Freizeit genutzt werden können und in Räumen, die der musisch-kreativen Entwicklung dienen, finden die Schülerinnen und Schüler der HBLFA Tirol nach Tagen, die bis zu zehn Unterrichtsstunden umfassen, den wichtigen Ausgleich zur Lernarbeit. So stehen ihnen ein Fußballplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Streetballplatz, eine Kegel- bzw. Eisstockschießbahn, eine Kletterwand, ein Boulderraum, ein Fitnessraum, drei Musikproberäume, ein Theaterprobezimmer, ein Töpferraum, ein Proberaum für Ensembles und Chöre, Teeküchen, Freizeiträume und eine besonders ansprechende Bibliothek zur Verfügung.

Einzigartiger Kooperationsansatz: Bildungscampus Rotholz macht Stärken dreier landwirtschaftlicher Bildungseinrichtungen für Schüler/innen zugänglich

Schon bisher war Rotholz als Standort der Landwirtschaftlichen Lehranstalt mit den dreijährigen Fachausbildungen landesweit bekannt und geschätzt. Mit der der HBLFA Tirol und der Tiroler Fachberufsschule (TFBS) Schwaz-Rotholz, welche die schulische Ausbildung für Milchtechnologielehrlinge durchführt, beherbergt der Standort mittlerweile drei Schulen und eine Forschungs- und Serviceeinrichtung, die ihren Schülerinnen und Schüler wechselseitig ihre jeweiligen Stärken zugänglich machen. So profitieren die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule und der Landwirtschaftlichen Lehranstalt beispielsweise von den neuen Labor- und Milchpraxisräumen und dem Know-how der HBLFA Tirol. Umgekehrt können die Schülerinnen und Schüler der HBLFA Tirol die bewährten landwirtschaftlichen Einrichtungen wie Lehrstall oder Pflanzen- und Gartenflächen während ihres Praxisunterrichts nutzen und so von der Infrastruktur und Expertise der landwirtschaftlichen Lehranstalt Nutzen ziehen. Mit der Umsetzung der Idee, verschiedene Schulen zusammenarbeiten zu lassen und den Schülerinnen und Schülern so mehr Möglichkeiten zu bieten, als es jede einzelne Einrichtung könnte, wird im landwirtschaftlichen Schulwesen ein neuer Weg eingeschlagen. „Außer Diskussion steht, dass es mit dem Projekt HBLFA Tirol und dem Bildungscampus zwei Gewinner gibt: Die Schülerinnen und Schüler, die eine hervorragende Ausbildung genießen und die landwirtschaftlichen und lebensmittelproduzierenden Betriebe, in denen die Absolventinnen und Absolventen mit ihren hochwertigen Kompetenzen besonders gefragt sind“, erklärte Zecha.

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft

Bildung und Forschung haben auch in der Landwirtschaft einen hohen Stellenwert. Dies wird gerade in einer Zeit der großen Herausforderungen deutlich, in der die besondere Bedeutung einer verlässlichen Versorgung mit gesunden, hochwertigen Nahrungsmitteln offensichtlich wird. Ein nachhaltiges und tragfähiges Zukunftskonzept muss Menschen jene Fähigkeiten und Kompetenzen mitgeben, die sie brauchen, um sich immer wieder auf neue Gegebenheiten anpassen und mit ihnen umgehen zu können. Dem entsprechend sieht das Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Bildung, Forschung und Service als wichtige Aufgaben. Mit den höheren landwirtschaftlichen Schulen und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik werden vielen jungen Menschen aus dem ländlichen Raum maßgeschneiderte, hochwertige Ausbildungen für eine erfolgreiche Zukunft geboten.

Das neue Schul-, Forschungs- und Internatsgebäude der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Tirol (HBLFA Tirol) wurde vom Bund um 55 Mio. Euro errichtet und um weitere 15 Mio. Euro ausgestattet. Mit weiteren Investitionen wie der Grundüberlassung, einem Brückenbau oder der Errichtung eines neuen Großküche mit Speisesaal hat das Land Tirol einen wichtigen Beitrag zum Projekt geleistet. Damit stellen sich Landwirtschaftsministerium und Land Tirol auf die Seite derjenigen, die vor allem den jungen Menschen die Fähigkeit mitgeben, auf der Grundlage einer fundierten Bildung neue Ziele zu erreichen.

 

BM Norbert Totschnig und LH Günther Platter überreichen in Anwesenheit von Bischof Hermann Glettler, Landeshaupmannstellvertreter Josef Geisler, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger und Dir. Ronald Zecha das LOGO der HBLFA Tirol als Symbol für die Eröffnung an die Schulgemeinschaft.

 

 

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