Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

Österreichs Tierhalter fordern ein Qualitätsstufen-System

16. Februar 2024

Ziel ist die Umsetzung einer Haltungsformkennzeichnung, die immer in Verbindung mit Qualität und Herkunft erfolgen soll.

Foto: pixabay

Österreichs Landwirtschaft geht in Sachen Tierproduktion in die „Transparenz-Offensive“. Ziel ist die Schaffung eines zertifizierten und unabhängig kontrollierten Systems von Qualitätsstufen für tierische Produkte. Dieses „Qualitätsstufen-System“ soll die Wahlmöglichkeiten für die Verbraucher beim Einkauf vergrößern, sie für mehr Tierwohl gewinnen und die Einkommensgrundlage der heimischen Bauernfamilien verbessern. Auf diese Vorgehensweise haben sich jetzt alle großen Tierhaltungsverbände unter dem Dach der Nutztierhaltung Österreich (NTÖ) und alle Präsidenten der Landwirtschaftskammern nach intensiven Gesprächen geeinigt.

5-Stufen-System geplant

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, legte Anfang Februar Bedingungen für das neue Qualitätsstufen-System in Form eines 7-Punkte-Plans vor. Zentraler Punkt ist dabei die Umsetzung einer Haltungsformkennzeichnung, die immer in Verbindung mit Qualität und Herkunft erfolgen soll. Vorgeschlagen wird, die Tierhaltung in ein 5-Stufen-System einzuteilen. Gemäß diesem soll dann eine explizite Kennzeichnung der Waren aus dem Tierhaltungssektor erfolgen. In einem zweiten Schritt ist laut Plan vorgesehen, alle Produkte inklusive Verarbeitung einzubeziehen, ebenso das Qualitätsstufen-System in allen Vertriebsschienen des Lebensmitteleinzelhandels umzusetzen. Bei all diesen Vorhaben soll die Agrarmarkt Austria (AMA) mit ihrem Gütesiegel als gemeinsame Plattform dienen. Zusätzlich gefordert wird der Aufbau eines Systems mit direktem Mitspracherecht für die Landwirtschaft.

Kosten für höhere Standards abgelten

Moosbrugger forderte die AMA-Marketing auf, auf Basis des 7-Punkte-Plans umgehend gemeinsam mit den tierhaltenden Branchen, Stakeholdern und der Landwirtschaft ein Qualitätsstufen-Modell zu entwickeln und dies in weiterer Folge dem Handel anzubieten. Ziel sei eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette und nicht zuletzt für die Tiere. Es gelte, den Tierhaltern die Kosten für die höheren Produktionsstandards abzugelten, und das nicht nur für ein paar Monate, sondern über mehrere Jahre. „Mehr Tierwohl wird nur in Kombination mit Bauernwohl gelingen. Dafür braucht es mehr als einmalige, rasch verpuffte Anschubfinanzierungen, nämlich kostendeckende Preise auf den Märkten“, so der Kammerpräsident. Die Betriebe brauchten Sichtbarkeit, Verlässlichkeit und Planbarkeit.

Bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Die AMA-Marketing begrüßte die Forderung, österreichweit ein neues Qualitätsstufen-System bei der Kennzeichnung tierischer Produkte einzuführen. Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek kündigte an, dass sich die AMA-Marketing mit dem Handel und allen anderen Beteiligten der Wertschöpfungskette an einen Tisch setzen werde, um bis Sommer 2024 konkrete Vorschläge vorzulegen. „Unsere Transparenz- und Informationsoffensive, die wir 2023 gestartet haben, verfolgt die gleichen Ziele: mehr Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen und den Kauf von tierischen Produkten mit besseren Haltungsformen zu fördern“, so Mutenthaler-Sipek. In den vergangenen Monaten seien bereits wichtige Vorarbeiten geleistet und erste Kriterien-Vorschläge für das neue Stufensystem erstellt worden. AgE

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