Seit 1879 Lebensmittelindustrie und Milchwirtschaft

EDA-Generalsekretär fordert Priorisierung der Milchindustrie

25. April 2022

Bei einem Abschneiden von der Gasversorgung wird der Molkereibetrieb nur in sehr begrenztem Umfang aufrechtzuerhalten sein – Deutschland muss laut Anton in der Frage der Energieversorgungssicherheit der Milchindustrie noch liefern – Der Energiepreisschub und die hohen Rohmilchpreise haben in Belgien bereits eine Molkerei in den Konkurs getrieben

Foto: EDA

Eine Priorisierung der Energieversorgung der Milchindustrie hat der Generalsekretär des Europäischen Milchindustrieverbandes (EDA), Alexander Anton, gefordert. „Sollte die Milchindustrie in Deutschland tatsächlich von der Gasversorgung abgeschnitten werden, wird der Molkereibetrieb nur in sehr begrenztem Umfang aufrechtzuerhalten sein – mit desaströsen Konsequenzen entlang der gesamten Kette“, warnt Anton im Interview mit AGRA-EUROPE. Nach seiner Einschätzung ist eine Priorisierung der Milchindustrie indes in Deutschland noch nicht konsensfähig. Grundsätzlich habe die Europäische Kommission mit ihrem befristeten Beihilferahmen auf die Energiepreiskrise reagiert, der Spielraum müsse aber von den Mitgliedstaaten genutzt werden. „Hier, wie auch bei der – im Zweifel entscheidenderen – Frage der Energieversorgungssicherheit der Milchindustrie muss Deutschland noch liefern“, stellt der EDA-Generalsekretär fest. Der Verband habe die EU-Kommission gebeten, Deutschland auf die Notwendigkeit hinzuweisen, der Milchindustrie bei der Energieversorgung im Fall einer massiven Störung der Energiesicherheit einen Vorrangstatus einzuräumen.

Absage an Herkunftskennzeichnung

Nach Angaben von Anton haben der aktuelle Energiepreisschub und die hohen Rohmilchpreise in Belgien bereits eine Molkerei in den Konkurs getrieben, weil der Lebensmitteleinzelhandel nicht zu Nachverhandlungen bereit gewesen sei. „Das ist ein überdeutliches Warnsignal – gerade an den Einzelhandel“, so der EDA-Generalsekretär. Einer verpflichtenden nationalen Herkunftskennzeichnung für Milch erteilt er erneut eine klare Absage. Die entsprechenden Forderungen seien von protektionistischen Erwägungen getragen. Der EDA stehe klar zum EU-Binnenmarkt; eine verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung stehe dazu im Widerspruch und bringe auch keinerlei Mehrwert in Sachen Nachhaltigkeit oder Verbraucherinformation. AgE

Ein ausführliches Interview mit Alexander Anton lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Deutschen Molkerei Zeitung

 

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