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Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine belastet die Weltwirtschaft weiterhin stark

23. November 2022

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat eine Energiekrise von historischem Ausmaß ausgelöst, die die Inflation antreibt, Vertrauen untergräbt, die Kaufkraft der privaten Haushalte schmälert und weltweit die Risiken erhöht. In ihrem neuen Wirtschaftsausblick rechnet die OECD daher damit, dass sich die globale Konjunkturverlangsamung im kommenden Jahr fortsetzt.

Besonders hervorgehoben werden die ungewöhnlich großen Unsicherheiten und Ungleichgewichte, die die weltwirtschaftlichen Aussichten für die nächsten zwei Jahre bestimmen. Die globale Wirtschaft wird deutlich schwächer wachsen als vor Beginn des Krieges erwartet – für dieses Jahr werden bescheidene 3,1 Prozent Wachstum erwartet, die sich 2023 auf 2,2 Prozent abschwächen dürften. 2024 wird das Wachstum den Projektionen zufolge auf immer noch magere 2,7 Prozent zulegen. 2023 wird es stark von den großen aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien abhängig sein. Auf sie werden nächstes Jahr fast drei Viertel des globalen BIP-Wachstums entfallen, während sich die Konjunktur in den Vereinigten Staaten und Europa drastisch verlangsamt.

Die anhaltende Inflation, hohe Energiepreise, schwache reale Einkommenszuwächse für die privaten Haushalte, sinkendes Vertrauen und restriktivere Finanzierungsbedingungen bremsen das Wachstum. Höhere Zinsen sind zwar nötig, um die Inflation einzudämmen, stellen Haushalte und Unternehmen aber vor immer größere finanzielle Herausforderungen.

Die Inflation dürfte im OECD-Raum in diesem Jahr mit über neun Prozent hoch bleiben. Wenn dann die straffere Geldpolitik Wirkung zeigt, der Nachfrage- und Energiepreisdruck nachlässt und die Transportkosten und Lieferfristen sich weiter normalisieren, dürfte die Inflation 2023 und 2024 allmählich auf 6,6 Prozent bzw. 5,1 Prozent zurückgehen.

Der aktuelle Ausblick ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Das Wachstum könnte schwächer ausfallen als erwartet, falls die Energiepreise weiter anziehen oder Versorgungsstörungen die Gas- und Strommärkte in Europa und Asien beeinträchtigen. Weltweit steigende Zinsen erhöhen die Schuldendienstlast und könnten viele private Haushalte, Unternehmen und Staaten vor größere Schwierigkeiten stellen. Einkommensschwache Länder bleiben besonders anfällig gegenüber hohen Nahrungsmittel- und Energiepreisen, während weltweit restriktivere Finanzierungsbedingungen ihr Überschuldungsrisiko zusätzlich erhöhen könnten.

Vor diesem Hintergrund nennt die OECD in ihrem Wirtschaftsausblick eine Reihe von Bereichen, in denen Regierungen ansetzen sollten, um die Krise zu bewältigen. So muss die Geldpolitik in den meisten großen fortgeschrittenen und vielen aufstrebenden Volkswirtschaften weiter gestrafft werden, um die Inflationserwartungen stabil zu verankern und die Inflation dauerhaft zu senken.

Fiskalische Maßnahmen zur Abfederung der Auswirkungen der hohen Energiekosten sollten zunehmend befristet werden. Wichtig ist auch, dass sie die Anreize zur Senkung des Energieverbrauchs nicht aushebeln. Sie sollten so gestaltet sein, dass die fiskalischen Kosten möglichst gering bleiben, und auf die Haushalte und Unternehmen abzielen, die Hilfe am dringendsten benötigen. Um die Energiekrise zu bewältigen, ist entschlossenes politisches Handeln nötig, das Investitionen in saubere Technologien fördert, die Energieeffizienz steigert, alternative Versorgungsquellen sichern hilft und die Klimaschutzziele im Blick hat.

Der rapide Anstieg der Lebenshaltungskosten erfordert zudem Strukturreformen, die einen direkten Effekt auf die Haushaltseinkommen haben, Angebotsengpässe verringern und preissenkend wirken. Wichtig sind daher Maßnahmen, die den internationalen Handel erleichtern, die Produktivität steigern, Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt einebnen und den Lebensstandard heben.

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